Carolinea 74
138 Carolinea 74 (2016) ( Saxicola rubetra ) angewiesen. Kennzeichnende Pflanzenarten sind Blaues Pfeifengras ( Molinia caerulea ; Abb. 4), Gewöhnlicher Teufelsabbiss ( Succisa pratensis ), Großer Wiesenknopf ( San- guisorba officinalis ), Heilziest ( Stachys officina- lis ) und Spitzblütige Binse ( Juncus acutiflorus ). Hohe Anteile an Seggen und Binsen weisen auf Nasswiesen basenarmer Standorte hin. Die se treten auf feuchten bis nassen, meso- bis eutrophen Böden auf und kommen in einigen Bereichen im Gebiet vor. Hier sind sie durch Kriechhahnenfuß-Gesellschaften charakterisiert und werden durch Waldsimsen-Sümpfe ergänzt. Weitere charakteristische Arten sind das Hunds- Straußgras ( Agrostis canina ), die Spitzblütige Binse ( Juncus acutiflorus ) und das Wasser- Greiskraut ( Senecio aquaticus ). Als naturnahe Quelle, näher beschrieben als Si- ckerquelle, also als ein nicht gefasster, flächiger Quell- bzw. Grundwasseraustritt, gestalten sich die Quellen der drei Pfinzzuflüsse. In ihrer Nähe findet sich das Kleinseggen-Ried basenarmer Standorte mit seinen typischen Pflanzenarten Braune Segge ( Carex nigra ), Hirsen-Segge ( Ca- rex panicea ) und Sumpf-Baldrian ( Valeriana di- oica ). Am Rande der Pfinzzuflüsse haben sich feuchte Hochstaudenfluren, welche als Mädesüß- bzw. Gilbweiderich-Hochstaudenfluren ausgebildet sind, entwickelt (Abb. 5). Diese Bereiche weisen auf einen feuchten und nährstoffreichen Stand- ort an Gewässerufern und Waldrändern hin. Typische vorherrschende Pflanzenarten sind Kohldistel ( Cirsium oleraceum ), Mädesüß ( Fili- pendula ulmaria ) und Arzneibaldrian ( Valeriana officinalis ). Eine besondere Bedeutung kommt diesem Biotoptyp in der Biotopvernetzung zu, da er sich oft linienförmig an Gewässern oder Wäl- dern entlang zieht und so gleichartige Lebens- räume miteinander verbindet. Er bietet vielen Arten einen geeigneten Lebensraum, wie zum Beispiel dem in Anhang II der FFH-Richtlinie geführten Großen Feuerfalter ( Lycaena dispar ) oder der Nachtfalterart Spanische Flagge ( Calli- morpha quadripunctaria ), die nach Anhang II der FFH-Richtlinie eine prioritäre Art ist. Als prioritär im Sinne der FFH-Richtlinie gelten natürliche Le- bensraumtypen und Arten, deren Erhaltung und Schutz im Gebiet der Europäischen Union eine besondere Bedeutung zukommt und die somit besonders zu schützen sind. Einen weiteren charakteristischen Biotoptyp stellt hier der gewässerbegleitende Auwaldstrei- fen dar. Er tritt außerhalb des geschlossenen Abbildung 3. Detailaufnahme einer artenreiche Ma- gerwiese mit Ruchgras ( Anthoxanthum odoratum ) und Klappertopf ( Rhinanthus alectorolophus) . – Foto: M. G egenheimer . Abbildung 4. Pfeifengras ( Molinia caerulea ) im Gewann Langwiese/Hasselwiesen. – Foto: NATUR- Bildarchiv H afner .
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