Carolinea 74
S chweitzer et al.: Neues Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Karlsruhe 139 Waldes in galeriewaldartiger Struktur auf und ist meist pflanzensoziologisch nicht genau fassbar. Auch er ist ein nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop. Teilbereiche des Verlaufes der Pfinz wurden als FFH-LRT „Auenwälder mit Erle, Esche und Weide“ (Code 91 E0*) kar- tiert. Dieser im Sinne der FFH-Richtlinie priori- täre Lebensraum ist gekennzeichnet durch die Charakterarten Schwarz-Erle ( Alnus glutinosa ), Esche ( Fraxinus excelsior ) und Bruch-Weide ( Salix fragilis ). Des Weiteren findet man hier den Wald-Ziest ( Stachys sylvatica ), das Schar- bockskraut ( Ranunculus ficaria ) oder auch das Gewöhnliche Pfaffenhütchen ( Euonymus euro- paeus ). Aufgrund der typischen Strukturvielfalt und den daraus resultierenden ökologischen Nischen bieten Auenwälder einer Vielzahl teils seltener Tierarten wichtigen Lebensraum und dienen aufgrund ihrer bandartigen Struktur der Biotopvernetzung. Ebenfalls kennzeichnend für die im Gebiet vor- kommende gewässerbegleitende Flora ist das Rohrglanzgras-Röhricht (gesetzlich geschützt nach § 30 BNatSchG), welches die Fließgewäs- ser begleitet. Europarechtlich werden sie dem FFH-LRT „Fließgewässer mit flutender Wasser- vegetation“ (Code 3260) zugeordnet. Der Verlauf der drei Pfinzzuflüsse lässt sich als naturnaher Abschnitt eines Flachlandbachs (Abb. 6) beschreiben, welcher dem FFH-LRT „Fließgewässer mit flutender Wasservegeta tion“ angehört. Direkt daran anschließend ist der Waldsimsen-Sumpf verbreitet. Dieser weist ei- nen Dominanzbestand der Waldsimse ( Scirpus sylvaticus ) auf. Weitere charakteristische Pflan- zenarten sind, wie auch bei der Hochstauden- flur, unter anderem Wald-Engelwurz ( Angelica sylvestris ), Mädesüß ( Filipendula ulmaria ) und Arzneibaldrian ( Valeriana officinalis ). Im nördlichen Teil des Gebiets kommen gehäuft Feldgehölze vor (nach § 30 BNatSchG / § 33 Nat SchG gesetzlich geschützter Biotop). Weitere vorkommende Biotoptypen sind Gebüsche mitt- lerer und feuchter Standorte sowie Brombeer- gestrüppe. Diese Vegetationseinheiten werten durch ihre strukturierende Wirkung das Land- schaftsbild auf und stellen in einer zunehmend strukturarmen und ausgeräumten Kulturland- Abbildung 5. Hochstaudenflur im Gewann Wolfsgrube. – Foto: P. Z immermann .
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