Carolinea 74
14 Carolinea 74 (2016) An warmen kalkführenden Silikatfelsen, auf die- sem Substrat sehr ungewöhnlich. Candelaria pacifica M. W estberg & A rup Baden-Württemberg, Neckarland: Steinheim/ Murr, alter Bahnhof, 200 m, 8.9.2015, Herbar Wirth-36646; Neckarland, Baar: Donaueschin- gen, Stadthalle, 680 m, 21.12.1997, Herbar Wirth-31638; Schwäbische Alb: Blaustein, 630 m, alte Linde, 10.9.1992, Herbar Wirth-24095; Schwäbisch-Fränkischer Wald: Abtsgmünd, Friedhof, Quercus , 28.6.1984, Herbar Wirth- 13520; Schwarzwald, Königsfeld, an Linde, 765 m, 25.8.2015, Herbar Wirth-36654 – Bay- ern, Unterfranken, Main-Tauber-Land: Volkach, SW Wallfahrtskirche, an Tilia, 3.10.2008, Her- bar Wirth-40990 (unter cf. Candelaria concolor ); Donau-Iller-Lech-Platten: Neu-Ulm, Obstgär- ten WSW Steinheim, 470 m, 6.2.1991, Herbar Wirth-20366 – Hessen, Hessisches Bergland: Lützellinden bei Gießen, 180 m, Massenbestand an Tilia , 2015, V. W irth . – Ein Teil der genannten Proben lag M. W estberg vor. Candelaria pacifica tendiert zu dichteren, oft grö- ßeren, stärker flächendeckenden Beständen als Candelaria concolor , so dass besiedelte Flächen intensiv gelb erscheinen können. Habituell erin- nern sie oft eher an dichte Polycauliona candela ria -Rasen. Candelariella xanthostigmoides ( M üll .A rg .) R. W. R ogers Baden-Württemberg, Odenwald: Hardheim, Breitenau, 210–220 m, Pappeln am Ufer der Erfa, c.ap. , 13.11.1984, Herbar Wirth-13498; Schwarzwald: Witznau, 460 m, an junger Popu lus tremula , 15.9.2016, Herbar Wirth-37102. Candelariella xanthostigmoides gehört zur Can delariella efflorescens -Gruppe, deren Sippen sich mit herkömmlichen Methoden nur dann si- cher bestimmen lassen, wenn Apothecien vor- handen sind. Näheres zur Gruppe und zur Unter- scheidung der Arten siehe L endemer & W estberg (2010) und B omble (2016). Die sorediösen Sippen von epiphytischen Dot- terflechten ( Candelariella ) haben floristisch im Gelände arbeitende Flechtenkundler schon vor Jahrzehnten vor Schwierigkeiten gestellt. Es war offensichtlich, dass nicht alles, was mit den vorhandenen Schlüsseln formal bei Can delariella reflexa ausschlüsselte, dieser noch in den 1970-er Jahren als selten geltenden Art angehören konnte. Dies betraf insbesondere eine Sippe, deren Thallus oft ganz oder fast ganz in mehr oder weniger zerstreute Sore- dienhäufchen aufgelöst erscheint, während bei Candelariella reflexa deutliche, bis über 0,6 mm im Durchmesser erreichende, gelappte Thallus- schüppchen gebildet werden, die zentral gro- be Soredien bilden und sich schließlich auch ganz sorediös auflösen können – wie die Fotos der Art in W irth (1987, 1995) und W irth et al. (2013) an korrekt bestimmtem Material zeigen. Auch farblich sind tendenziell Unterschiede vor- handen: Candelariella reflexa hat eher eine zi- tronengelbe Färbung bis hin zu grüngelben bis gelbgrauen Tönen, die Formen mit sorediösen Häufchen sattgelbe Färbung. Die offensichtli- Abbildung 1. Candelaria pacifica an alter Linde in Lützellinden bei Gießen (Hessisches Bergland). – Alle Fotos: V. W irth .
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