Carolinea 74
160 Carolinea 74 (2016) turschutzverwaltung, doch wuchs die Zahl der Mitarbeiter an der Bezirksstelle in den 1970er Jahren von vier auf zehn. Unterstützt durch die in den 1980er Jahren verstärkt aufkommende ehrenamtliche Umweltbewegung konnte unter der Leitung von G ünther M üller das Personal weiter auf 17 Personen aufgestockt werden. Gleichzeitig wurden die Aufgaben immer um- fangreicher und umfassten schließlich die Mit- wirkung in allen Verfahren, die Auswirkungen auf Natur und Landschaft hatten. Die Kernaufgabe war in diesen und späteren Jahren auch die fachliche Vorbereitung neuer und die Pflege und Entwicklung bestehender Naturschutzgebiete. Da jährlich hunderte von Stellungnahmen zu er- stellen waren, zugleich die Mittelausstattung für Pflegemaßnahmen bescheiden war, blieb der Schwerpunkt zunächst bei der Beurteilung von Bauvorhaben und Planungen. In der Rückschau im Gespräch mit seinem Nachfolger R einhard W olf empfand G ünther M üller die Möglich- keiten der Einflussnahme aber als recht gering, Entscheidungen wurden gegen die Stellungnah- men der Bezirksstelle gefällt, so die Genehmi- gung der Bergwaldsiedlung in Karlsruhe, aus seiner Sicht die unerfreulichste, aber auch bei- spielsweise die Konzessionen für riesige Kiesab- baugebiete ( W olf 1996). Ende der 1970er Jahre trat schließlich die Vor- bereitung neuer Naturschutzgebiete in den Vor- dergrund, gefördert auch durch das neue Lan- desnaturschutzgesetz von 1975. In der Periode der Leitung von G ünther M üller wurden etwa 75 Naturschutzgebiete ausgewiesen. Darun- ter befanden sich zahlreiche große und bedeu- tende NSG in der Rheinebene: z.B. Rastatter Rheinaue, Rußheimer Altrhein-Elisabethenwört und Schwetzinger Wiesen-Riedwiesen sowie die von ihm besonders geschätzte und betreute Wagbachniederung. Mit 846 ha ist die Rastatter Rheinaue das größte. Weitere Ausweisungen im Rastatter Raum standen im Zusammenhang mit dem Tauziehen um die Ansiedlung des neuen Mercedes-Benz-Werkes in der Aue. Begonnen wurde in seiner Zeit auch die Rheinauen- Schutzkonzeption, die erste in einer Reihe von Schutzkonzeptionen für den Regierungsbezirk, Abbildung 2. G ünther M ül - ler an seinem Arbeitsplatz in der Bahnhofstraße, 1980. – Foto: W alther F eld .
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