Carolinea 74

Carolinea 74 (2016): 165-166, 1 Abb.; Karlsruhe, 15.12.2016 165 F ranz K irsch † 2. März 1936 bis 30. April 2016 Wenn ein langjähriger aktiver Mitarbeiter stirbt, so- zusagen ein „Mann der ersten Stunde“ wie F ranz K irsch es war, so bedeutet das für den ehema- ligen Projektleiter und Herausgeber der „Schmet- terlinge Baden-Württembergs“ eine schmerzliche Empfindung. In der Rückerinnerung an die jah- relange fruchtbare Zusammenarbeit bleibt sie als solche bestehen. Zugleich führt sie noch einmal die Lage vor Augen, in der sich vor etwa vierzig Jahren die damals noch relativ zahlreichen Frei- zeitentomologen und Naturbeobachter befanden. Sie sammelten, jeder für sich oder in Vereinen zusammengeschlossen, nicht nur die Tag- und Nachtfalter ihrer badischen und schwäbischen Heimat, sondern mit ihnen auch wichtige Belege als Beweis für deren Vorkommen. Aus heutiger Sicht entstand so, eigentlich eher ungewollt, weil eben vor allem anderen einer etwas abstrakten Liebhaberei geschuldet, eine wichtige Dokumen- tation, die uns heute drastisch vor Augen führt, wie vielfältig die „bunte Falterwelt“ die Landschaft einst belebt hat (oder, wissenschaftlich ausge- drückt, wie ausgeprägt die biologische Vielfalt, auch „Biodiversität“ genannt), einst gewesen war, ehe die moderne Land- und Forstwirtschaft und ihre immer deutlicher in Erscheinung tretenden Folgen dieses Bild verändert haben. Es bleibt of- fen, wie wir in Zukunft damit umgehen werden. Wir werden jedoch dabei auf diejenigen nicht ver- zichten können, die in Tagebuchaufzeichnungen, Insektensammlungen und umfangreichen Bildar- chiven ihre jahrzehntelange Naturbeobachtung festgehalten und damit einen wichtigen Einblick in die Entwicklung der heimischen Fauna geliefert haben. F ranz K irsch hat zu diesen seriösen und stets engagierten Naturbeobachtern gehört. Als ich Anfang der siebziger Jahre an ihn herantrat und ihn zur Mitarbeit im gerade neu begonnenen Projekt ermunterte, war er sofort dazu bereit. Er hatte bereits zu dieser Zeit, zusammen mit zwei Freunden aus der Umgebung, wertvolle faunistische Arbeit geleistet, was in der kartei- mäßigen Erfassung von Feldbeobachtungen und dem Anlegen einer für das Tauberland re- präsentativen Schmetterlingssammlung seinen Ausdruck gefunden hat. Dazu kam als wertvolle Ergänzung der Aufbau einer Fotosammlung, aus der später viele Bilder zur Naturgeschichte der einheimischen Falterarten im Grundlagenwerk Schmetterlinge Verwendung fanden. Die im Jahr 1980 eingeführte Landesarten- schutzverordnung hat durch ihre Verbotsklau- sel, Schmetterlinge zu sammeln, die soeben erreichte ehrenamtliche Mitarbeit bei der Kar- tierung einheimischer Schmetterlinge bei man- chen in Frage gestellt. Bei F ranz K irsch bedurfte es keiner großen Überredungskunst. Er war als Naturschutzwart für den Main-Tauber-Kreis und Mitglied der Ortsgruppe Lauda beim NABU aktiv F ranz K irsch vor etwa zehn Jahren auf einem Halb­ trockenrasen im Tauberland. – Foto: Archiv SMNK.

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