Carolinea 74
166 Carolinea 74 (2016) und stets um die Erhaltung ökologisch wertvoller Flächen und kleinräumiger Biotope bemüht. Von Anfang an war er dabei, als es galt für besonders gefährdete Arten wie Lopinga achine , Melitaea phoebe oder Zygaena fausta die im Grundla- genwerk geforderten speziellen Artenschutz- programme zu entwickeln. Er war behilflich bei den ersten flächengenauen Erfassungen vieler Populationen im Tauberland und später bei der Umsetzung von populationsfördernden Maß- nahmen, die von der damaligen Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Stutt- gart durchgeführt wurden. Seine Erfahrungen und Ratschläge waren unentbehrlich, kannte er doch viele dieser Stellen schon seit Jahrzehnten. Immer wenn es um den Schutz solcher Flächen ging, war er zur Stelle und ohne Rücksicht auf die eigene Befindlichkeit um fachliche Stellung- nahme und praktische Maßnahmen im Gelände bemüht. Auch Rückschläge, die ihn persönlich getroffen und zum Teilverlust seiner Sammlung beim großen Hochwasser im Jahr 1986 führten, konnten ihn nicht davon abhalten, den im Sinne des Naturschutzes als richtig erkannten Weg fortzusetzen. F ranz K irsch wurde am 2. März 1936 in Mutters- dorf im Böhmerwald geboren. Es blieben ihm also nur zehn Jahre, ehe er 1946 zusammen mit allen anderen Landsleuten aus seiner böh- mischen Heimat vertrieben wurde. Er landete zunächst im Auffanglager Gerlachsheim. Von dort kam er nach Lauda, wo er auch weiterhin die Hauptschule besuchte. Danach ist er in den Postdienst eingetreten, den er als sogenannter Postjungbote begonnen hat, um nach einer lan- gen, stets vom Pflichtbewusstsein erfüllten Be- amtenlaufbahn als Postinspektor in den Ruhe- stand zu gehen. In Lauda lernte er schon in der Schule U rsula B eckenbach kennen, die er im Jahr 1958 heiratete, aus der Ehe entstammten zwei Söhne. Beide schufen mit viel Fleiß und Umsicht zwanzig Jahre später in der Oberlaudaer Straße 16 ein Haus für die Familie, das im Laufe der Zeit von vielen Freunden und Bekannten aus der weit verzweigten Schar der Schmetterlingsliebhaber besucht wurde. Bekannt wurden „die K irsch s“ durch die hochwertigen Sammlungskästen, die sie teilweise in eigener Herstellung anfertigten und auf den Markt brachten. F ranz und U rsula K irsch waren 58 Jahre mitei- nander verheiratet. Am 30. April 2016 ist F ranz K irsch nach längerer Erkrankung in Lauda-Kö- nigshofen gestorben. Schon zu seinen Lebzeiten bestimmte er, dass seine Regionalsammlung des Tauberlandes mit über 9.100 hervorragend präparierten Schmetterlingen und allen wich- tigen Unterlagen an das Staatliche Museum für Naturkunde in Karlsruhe kommen soll. Nun hat seine Frau U rsula diesen Wunsch erfüllt und sie dem Naturkundemuseum als Geschenk über- geben. Dafür gebührt ihr unser aller aufrich- tiger Dank. Ihrem Mann, unserem lieben F ranz K irsch , danken wir für eine wunderbare Zusam- menarbeit über so viele Jahre hinweg. Seine fau- nistische und naturschützerische Arbeit für das Tauberland bleibt unvergessen. Autor G ünter E bert , Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe.
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