Carolinea 74

W irth : Funde von Flechten in Südwestdeutschland und Umgebung 15 che Uneinheitlichkeit der Gruppe veranlasste W irth (1987), die Sippen getrennt zu kartieren und die unbekannte sorediöse, fast stets ste- ril auftretende Form nach Studium amerikani- scher Literatur als Candelariella efflorescens zu bezeichnen, da große Übereinstimmung in den vegetativen Merkmalen mit amerikanischem Material bestand. Als irritierend erwies sich je- doch seinerzeit der Befund, dass die einzige fruchtende Probe acht Sporen in den Asci auf- wies, und nicht 16–32, wie für Candelariella ef­ florescens charakteristisch ( W irth 1987, S. 512). Diese Diskrepanz führte dazu, dass der Name Candelariella efflorescens später jedenfalls im engen Sinn nicht mehr vom Autor verwendet wurde und die gut unterscheidbare Sippe wie- der in Candelariella reflexa subsumiert bzw. nur als Candelariella aff. efflorescens ( W irth et al. 2013, S. 322) innerhalb Candelariella reflexa geschlüsselt wurde. Die achtsporige Sippe aus der Candelariella efflorescens -Verwandtschaft erwies sich nun als Candelariella xanthostig­ moides . Ohne Apothecien (und ohne molekularphylo- genetische Prüfung) können Proben von Can­ delariella aff. efflorescens anscheinend nicht angesprochen werden. Da Vorkommen der frag- lichen Sippe(n) sicherlich in der Größenordnung von 99 % steril bleiben, ist es in der Praxis der Geländelichenologie unausweichlich, vom Can­ delarella efflorescens -Aggregat oder -Komplex zu sprechen. Candelarella reflexa und Candelariella efflores­ cens -Aggregat unterscheiden sich ökologisch. Erstere bevorzugt luftfeuchte, eher nieder- schlagsreiche Lagen und kann auch leicht sub- strathygrophytische Tendenzen haben, letztere ist mehr in sommerwarmen, niederschlagsär- meren Gebieten zu Hause und ist z.B. in agrar- wirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten und an eutrophierten Habitaten wesentlich häufiger als Candelariella reflexa . Dies äußert sich auch in der regionalen Verbreitung. Die Verbreitungs- karten bei W irth (1987) geben die Unterschiede prägnant wieder. Auch heute noch, nach dem Wandel der Epiphytenvegetation, zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Catapyrenium psoromoides ( B orrer ) R. S ant . Baden-Württemberg, Schwarzwald: Berau, 600 m, an schwachwüchsiger alter Eiche, mit Gyalecta ulmi und G. flotowii , in zwei Thalli über Moosen, 21.9.2016, Herbar Wirth-37103. Chaenothecopsis rubescens V ain . Schweiz, Kanton Zürich: Flaach, Engi, Auwald zwischen Thur und Straße, 365 m, Fraxinus , 8.10.1990, Herbar Wirth-20119, conf. L. T ibell . Cladonia carneola ( F r .) F r . Baden-Württemberg, Schwarzwald: Schluch- see, Eschenmoos, Fichtenstumpf, 1.130 m, 10.6.2016, mit D. K noch , Herbar Wirth-36736. Cladonia macroceras ( D elise ) H av . Baden-Württemberg, Schwarzwald: Feld- berg, 1.430 m, auf Erde, 16.8.2008, Herbar Wirth-41861. Abbildung 2. Cladonia pulvinata an Granitblock bei Gremmelsbach bei Hornberg (Schwarz- wald).

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