Carolinea 74

182 Carolinea 74 (2016) 3 Neobiota Aus dem Schwarzmeergebiet sind in den letz- ten Jahren drei Grundel-Arten – wohl über die durchgängigen Kanalsysteme – im Rhein an- gekommen. So wurden bei Rheinkilometer 362 bei Karlsruhe 2010 die Marmorgrundel und die Kesslergrundel gemeldet und 2011 die Schwarz- mundgrundel. Die Tiere leben bevorzugt in den strömungsreichen Buhnen, wo sie sich mit ihren umgewandelten Bauchflossen ansaugen kön- nen. 2015 wurde nun erstmals die Kesslergrun- del in einem rheinnahen Baggersee in 8 m Tiefe beobachtet und dokumentiert. Es bleibt abzu- warten, wie sich die weitere Verbreitung gestaltet und ob alle drei Arten in die Baggerseen der Re- gion einwandern. 4 Makrophytenkartierung Die Kartierung der großen Wasserpflanzen (Blü- tenpflanzen, Moose, Armleuchteralgen) wurde fortgesetzt. Es liegen nun Listen aus 16 Bag- gerseen Nordbadens vor. Die Daten werden an die Botanische Arbeitsgemeinschaft Südwest- deutschland weitergeleitet und fließen in die Floristische Kartierung von Baden-Württemberg ein. Bemerkenswerte Arten waren die Wasserfe- der Hottonia palustris , ein Primelgewächs, der Tannenwedel Hippuris vulgaris , ein Wegerichge- wächs und das Quirl-Tausendblatt Myriophyllum verticillatum , ein Seebeerengewächs. 5 Öffentlichkeitsarbei t Anläßlich des 175-jährigen Jubiläums des NWV wurden in einem Vortrag über die Eiszeiten im Rheintal, insbesondere die letzte Warmzeit, die taucherische Bergung der Torfe (N. L eist ) und die Ergebnisse der Pollenanalyse (S. S chloss ) vorgestellt. Am Ententeich bei Daxlanden, Karlsruhe, fand eine Exkursion mit N. L eist und Mitgliedern der Limnologischen Arbeitsgemeinschaft in Zusam- menarbeit mit dem Naturschutzzentrum Karlsru- he-Rappenwört statt. Das Thema hieß „Pflanzen und Tiere in Baggerseen der Rheinebene“, mit einem Schwerpunkt auf den Neobiota in der Re- gion. In unseren Gewässern finden sich neben den alt- eingesessenen Arten eine zunehmende Anzahl neu eingewanderter Arten. Zu diesen „Neubür- gern“ gehören interessante Pflanzen-, Säuger-, Vogel-, Fisch-, Krebs- und Muschelarten. Sind diese Zugezogenen eine Gefahr oder eine Be- reicherung für unsere Gewässer, und wie wollen wir mit ihnen umgehen? Taucher der Limnolo- gischen Arbeitsgemeinschaft hatten entspre- chende Tiere und Pflanzen im Ententeich und anderen Baggerseen gesammelt und vor Ort in Aquarien vorgestellt. Dabei wurden auch ihre Wege zu uns und ihre besonderen Lebenswei- sen erläutert sowie die Konkurrenzsituation zu heimischen Arten beleuchtet. Die zweistündige Vorstellung fand das Interesse von mehr als 40 Besuchern. Zum 300. Stadtgeburtstag Karlsruhes am 13. September 2015 richtete die Limnologische AG gemeinsam mit dem Tauchsportclub Muräne einen Stand mit zahlreichen Aquarien ein, in denen interessante Pflanzen und Tiere unserer Baggerseen vorgestellt wurden, z.B. Wasser- Abbildung 16. Flußbarsch Perca fluviatilis mit der ty- pischen stacheligen Rückenflosse und den dunklen Querbändern. – Foto: H einz W einmann . Abbildung 17. Kammlaichkraut Potamogeton pectina- tus bildet dichte, bis 6 m hohe Bestände. – Foto: R ein - hard S chottmüller .

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