Carolinea 74
Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 205 fort. In diesem Projekt wurde die Auswirkung der in arktisch-alpinen Lagen fortschreitenden Ver- buschung (und damit Verdrängung von Moosen und Flechten) auf die Albedo (Rückstrahlungs- vermögen) untersucht. Ergebnisse der von S imo - ne L ang und I van N ijs (UA) betreuten Diplomarbeit von B ee V anhecke deuten auf signifikante Verän- derungen der Albedo hin. In einem neuen Projekt erarbeitet der Volontär O liver B echberger M.Sc. zusammen mit S imone L ang für Moose funkti- onelle „traits“ (Charakteristika). Solche „traits“ bzw. die Einordnung von Pflanzen in funktionelle Gruppen werden für Modellierungen verwendet und spielen speziell bei Klimawandel-Modellen eine wichtige Rolle. Während im Bereich der Ge- fäßpflanzen schon seit langem viele „traits“ ge- messen und bekannt sind, herrscht bei Moosen und Flechten noch weitgehende Unkenntnis. Am SMNK wird derzeit eine Methode entwickelt, die „specific leaf area“ (SLA), eine Schlüsselfunktion bei Gefäßpflanzen, welche in Relation mit an- deren „traits“ wie z.B. der Wachstumsrate steht, auch für Moose messbar zu machen. Dazu wur- den Moosproben im Süd- bis Nordschwarzwald gesammelt und deren absolute Blattoberfläche unter Verwendung verschiedener methodischer Ansätze mit Hilfe eines Digitalmikroskops ver- messen. Eine neue Kooperation wurde mit Dr. J ohan A splund von der Norwegian University of Life Sci- ences (Ås, Süd-Norwegen) begonnen. Das Pro- jekt „Functional traits across primary producers and their effects on tundra ecosystem processes“ untersucht den Zusammenhang zwischen „traits“ von höheren Pflanzen, Moosen und Flechten auf artspezifische Prozesse wie Streuabbau, Nah- rungsnetze und damit Nährstoff- und Kohlen- stoffkreisläufe in der (Sub-)Arktis. Im Jahr 2015 standen in allen botanischen Sammlungen (Gefäßpflanzen, Moose, Flechten) Aufräum- und Sortierarbeiten im Vordergrund, die unter Mithilfe von Mitarbeitern im Bundesfrei- willigendienst (BFD) sowie ehrenamtlichen und freien Mitarbeitern, z.T. über mehrere Monate täglich, geleistet wurden. Insbesondere wurde das durch die Handwerkerarbeiten der letzten Jahre (Brandschutzmaßnahmen) stark in Mitlei- denschaft gezogene Gefäßpflanzenherbar ge- säubert. Belege wurden zurück in die Schränke sortiert und die Gänge wieder freigeräumt. Das ehemalige Präparatoren-Zimmer wurde wieder instand gesetzt, und viele Gefäßpflanzenbe- lege wurden aufgezogen – ebenfalls mithilfe der Ehrenamtlichen. In der Moos- und Flechten- Sammlung konnten durch die Arbeiten verschie- Abbildung 12. Moose lernen im Nordschwarzwald – M atthias A hrens ( rechts ) weiht interessierte Schüler und Stu- denten in die Moosbestimmung ein. – Foto: S. L ang .
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