Carolinea 74

T reibr & D oczkal : Schwebfliegen in den Hochvogesen, Frankreich 25 na , Cicerbita plumieri , Rumex alpestris , Crepis pyrenaica , Filipendula ulmaria , Adenostyles al­ liariae, Aconitum napellus, Aconitum vulparia, Epilobium duriaei ), Weiße Pestwurz ( Petasites alba ), Berg-Distel ( Carduus personata ) und im Frühling an den Schmelzwassergerinnen Vorkommen der Sumpfdotterblume ( Caltha palustris ) prägen die Flächen. Neue Lawinen- bahnen mit großem Totholzanteil haben sich nach Schnee- und Felsstürzen unterhalb der Martinswand und südlich im Bereich Dagobert gebildet. • Moorflächen sind im Couloir du Falimont am „Étang Noir“ sehr schön ausgeprägt. Der Étang Noir ist ein dystropher Karsee mit Schwim- mendem Laichkraut ( Potamogeton natans ) und wird von Schwingrasen aus Schnabelseg- ge ( Carex rostrata ) und Fieberklee ( Menyan­ thes trifoliata ) umgeben. Das angrenzende Moor der Oxycocco-Sphagnetea wird an eini- gen Stellen von Schlenken (Scheuchzerietalia) mit Blumenbinse ( Scheuchzeria palustris ) und Schlamm-Segge ( Carex limosa ) durchzogen. Flachmoore kommen an wenigen Stellen im Bereich des Couloir du Dagobert und ande- ren Flächen im Gebiet vor. Hier wächst auch der Alpenhelm ( Bartsia alpina ) zusammen mit weiteren Arten der Flachmoore wie Gewöhn- lichem Fettkraut ( Pinguicula vulgaris ). • Steilhänge mit niedrigen Gehölzen der Mehl - beer-Reitgrasflur (Sorbo-Calamagrostidetum): Vogelbeere ( Sorbus aucuparia ), Mehlbeere ( Sorbus aria ), Mougeots-Mehlbeere ( Sorbus mougeotii ), Schwarze Heckenkirsche ( Lonice­ ra nigra ), Bergahorn, stellenweise Karpaten- Birke ( Betula carpatica ) und auf flachgrün- digen Steilflächen natürliche subalpineWiesen mit Blätter-Läusekraut ( Pedicularis foliosa ), Kugelorchis ( Traunsteinera globosa ), Lang- blättrigem Hasenohr ( Bupleurum longifolium ), Endivien-Habichtskraut ( Hieracium intybace­ um ), Hasenlattich-Habichtskraut ( Hieracium prenanthoides ), Alantblättriges Habichtskraut ( Hieracium inuloides ), Breitblättrigem Laser- kraut ( Laserpitium latifolium ), Färber-Scharte ( Serratula tinctoria ) und Pyrenäen-Pippau ( Crepis pyrenaica ), die im Frühjahr von Wild- narzissen bedeckt sind. • Felsflächen mit Felsen-Leimkraut ( Silene ru­ pestris ): In den Felsritzen kommen spezifische Pflanzenarten wie Alpen-Mauerpfeffer ( Sedum alpestre ), Einjähriger Mauerpfeffer ( Sedum annuum ), Berg-Fingerkraut ( Potentilla crant­ zii ), Alpen-Habichtskraut ( Hieracium alpinum ), Vogesen-Habichtskraut ( Hieracium vogesia­ cum ), Rispen-Steinbrech ( Saxifraga panicu­ lata ), Nordisches Labkraut ( Galium boreale ), Rollfarn ( Cryptogramma crispa ), Stängelum- fassender Knotenfuß ( Streptopus amplexifoli­ us ) und Felsen-Ehrenpreis ( Veronica fruticans ) vor. Hier kommen auch sichernasse Stellen mit Eis-Segge ( Carex frigida ) und Stern-Stein- brech ( Saxifraga stellaris ) vor. • Lange schneebedeckte Flächen mit natürlich baumfreien Flächen. Die Pyrenäen-Hainsim- se ( Luzula desvauxii ) ist hier sehr häufig und kommt zusammen mit dem Norwegischen Ruhrkraut ( Gnaphalium norvegicum ) an der Oberkante der lange schneebedeckten Fels- flächen und in den Lawinenbahnen vor. • Alte Wälder der Hänge unterhalb der Mar - tinswand mit Berg-Ulme, Berg-Ahorn, Buche, Weißtanne und Fichten. Der Totholzanteil ist hoch, Baumpilze besiedeln das stehende Tot- holz. Dicke Stämme bleiben liegen und werden nicht entfernt. Im 19. Jahrhundert wurden viele Flächen noch großflächig beweidet. Das Frankenthal und der Couloir du Falimont waren damals wesentlich of- fener, wie alte Fotografien Anfang des 20. Jahr- hunderts belegen. Gehölze bedeckten deutlich geringere Flächen als heute, Wälder waren auf Steilflächen begrenzt. Auch als Folge des ersten Weltkrieges wurden die Flächen wesentlich we- niger genutzt. Insbesondere Bergahorn ( Acer pseudoplatanus ) konnte sich seither auf den tiefer liegenden Flächen großflächig ansiedeln. Fichten wurden auf Teilflächen angepflanzt, und auch der Buchenwald breitete sich auf ehemals beweideten Flächen wieder stark aus. Die untersuchten offenen Flächen und ihre Vege- tationseinheiten sind gemäß des französischen Biotopschlüssels Corine Biotopes (vgl. T reiber 2012) innerhalb des Schutzgebietes Franken­ thal-Missheimle in Karte 1 dargestellt. 3 Methoden Zur Erfassung der Schwebfliegen wurden zwei Methoden eingesetzt: der selektive Handfang mit dem Fangnetz und Malaise-Fallen, die als Flug- fallen auf begrenztem Raum wirken und auf rund zwei Quadratmetern die Fluginsekten so lenken, dass diese in ein Fangefäß mit Alkohol geleitet werden und später ausgewertet werden können.

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