Carolinea 74

28 Carolinea 74 (2016) Die Malaise-Falle war an einer abgestorbenen Ulme angebracht. Die Tiere wurden von D ieter D oczkal (München), K laus R ennwald (Ihringen) und R einhold T reiber bestimmt. Die Nomenklatur richtet sich nach D oczkal et al. (2001). Die Bewertung der Arten richtet sich nach der Roten Liste für das Elsass ( T reiber 2015). Die Belegtiere befinden sich in den Sammlungen von D. D oczkal , K. R ennwald , dem Museum für Naturkunde in Karlsruhe und in der Zoologischen Staatssammlung München. 4 Ergebnisse 4.1 Bedeutung des Gebietes für die Vogesen Insgesamt sind bis heute mindestens 218 Schwebfliegenarten aus den Vogesen bekannt, im Elsass sind 290 Arten gefunden worden ( T rei - ber 2015). Mit 187 Arten konnten im Frankenthal als kleine Teilfläche des Résérve Naturelle Na- tionale du Frankenthal-Missheimle auf nur rund 40 ha 84 % der aktuell aus den Vogesen und 64 % der im Elsass bekannten Schwebfliegen- arten festgestellt werden. In den Weinbergsla- gen kommen weitere wärmeliebende Arten vor, die hier nicht mitgerechnet sind. 31 weitere und nicht im Untersuchungsgebiet vorkommende Arten wurden in anderen Gebieten der Vogesen gefunden (vgl. T reiber 2011). Die Bedeutung des Gebietes für die Erhaltung der Artenvielfalt ist demnach sehr hoch. In der folgenden Tabelle sind alle nachgewiesenen Arten aufgeführt. Die Gefährdungseinstufung rich- tet sich nach der Roten Liste für das Elsass – LR Als ( T reiber 2015). Die Einstufung bedeutet: CR = En danger critique = vom Aussterben bedroht EN = En danger = stark gefährdet VU = Vulnérable = gefährdet NT = Quasi menacée = Vorwarnliste DD = Données insuffisantes = Datenlage unzureichend 4.2 Bemerkenswerte Artfunde Anasimyia lineata ( F abricius , 1787) Funde: Étang Noir, 2 M 13.5.2011, 2 M, 1 W 25.5.2011, 1 W 4.7.2011, 1 M 28.6.2012 Biotop: Genutzt werden Schwingrasen am Ufer des Moorgewässers, schlammige Flächen mit Carex rostrata und Schwimmblätter von Po­ tamogeton natans . Die Larven ernähren sich vermutlich von verrottenden Pflanzenteilen im schlammigen Wasser. Anasimyia lunulata ( M eigen , 1822) Funde: Étang Noir, 2 M 13.5.2011, 1 M 18.6.2012. Biotop: Die Männchen flogen am Ufer des Moor- gewässers sowohl über Schwingrasen mit Me­ nyanthes trifoliata und Carex rostrata wie auch auf den Schwimmblättern von Potamogeton na­ tans . Abgestorbene Pflanzenreste sind am Ufer häufig. Die Larven ernähren sich vermutlich von verrottenden Pflanzenteilen im schlammigen Wasser. Arctophila bombiformis ( F allén , 1810) Funde: Falimont, 1 M 4.7.2011, 1 M 2.8. – 11.8.2011, Malaise-Falle. Die Art ist im Gebiet trotz des hochmontanen Charakters erstaunlich selten. Biotop: Die Art besucht Blüten von Knautia dipsacifolia und besiedelt im Gebiet halboffene, blütenreiche Säume. Chalcosyrphus piger ( F abricius , 1794) Fundorte: Lawinenbahn im Wald südl. Dagobert, 1 W 13.6.2012 – 10.7.2012. Biotop: Das Tier wurde auf einer dreijährigen Lawinenbahn im untersten Bereich mit sehr viel großem Totholz (Buche, Tanne) gefangen. Bäu- me und Äste liegen hier übereinander gescho- ben dicht beieinander. Das Weibchen könnte sich dort möglicherweise zur Eiablage aufgehal- ten haben, denn die Art lebt wahrscheinlich an feuchtem Totholz. Cheilosia faucis ( B ecker , 1894) Funde: Im ganzen Gebiet verbreitet in den Be- reichen Couloir du Falimont, Wald unterhalb der Martinswand, roches verts, Dagobert, Couloir du Dagobert. 94 Tiere wurden in Malaise-Fallen und 12 Tiere bei Handfängen 2011 und 2012 vom 21.4.2011 – 4.6.2011 und 10.5. 2012 – 13.7.2012 nachgewiesen. Biotop: Die Art kommt nur in den höchsten Lagen vor und wurde im April auf Blüten von Salix au­ rita gefunden. Sie besiedelt die Lawinenbahnen, aber auch Mehlbeer-Reitgras-Bestände (Sorbo- Calamagrostidetum) und die lichten Bereiche von Ahorn-Wäldern mit Lawinenbahnen am Fuße der Felsen. Cheilosia gigantea ( Z etterstedt , 1838) Funde: 9 M und 8 W in Malaise-Fallen im Couloir du Falimont und selten im Couloir du Dagobert,

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