Carolinea 74

T reibr & D oczkal : Schwebfliegen in den Hochvogesen, Frankreich 35 Rhingia borealis R ingdahl , 1928 Funde: Tourbière du Dagobert, 1 W in Malaise- Falle im Zeitraum 14.6.2011 – 27.6.2011. Biotop: Die seltene Art wurde am Rand eines kleinen Moors und Weidengebüsch ( Salix aurita ) gefunden. Die Larven leben von Tierkot. Mögli- cherweise spielen in diesem Bereich die Gäm- sen eine Rolle für die Art, die unweit des Fund- ortes auf Felsen häufig lagern. Rhingia rostrata ( L innaeus , 1758) Funde: Tourbière du Dagobert, 1 W in Malaise- Falle im Zeitraum 6.5.2011 – 20.5.2011. Biotop: Es handelt sich um den gleichen Fundort wie bei Rhingia borealis . Auch die Larven dieser Art leben von Tierkot. Scaeva dignota ( R ondani , 1857) Funde: Couloir du Falimont, Couloir du Dago- bert und Tourbière du Dagobert, 3 M und 5 W in Malaise-Fallen im Zeitraum vom 8.5.2011 – 14.6.2011 und 11.8.2011 – 10.9.2011. Die Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Süd­ europa, wandert aber regelmäßig nach Zentral- und Nordeuropa ein und kann sich auch im Norden vermehren (z.B. Niederlande R eemer 2007). Es dürfte sich um eine stark wandernde Schwebflie- gen-Art handeln, die im Gebiet 2011 in zwei Ge- nerationen erfasst wurde. Ob es sich um hin- und rückwandernde Tiere handelt, ist unbekannt. Bei den ebenfalls aus Südeuropa einwandernden Di- stelfaltern ( Cynthia cardui ) wurde 2009 in den Vo- gesen eine Rückwanderung von Tieren beobachtet ( T reiber , eig. Beob.). Dies könnte auch bei der süd- lich verbreiteten Schwebfliegenart möglich sein. Biotop: Offene und halboffene Flächen der Lawi- nenbahnen mit artenreicher feuchter bis trocke­ ner Vegetation. Sphaerophoria bankowskae ( G oeldlin de T iefenau , 1989) Funde: Weidefläche unterhalb Ferme du Fran­ kenthal, 1 M 25.5.2011 Biotop: Die seltene Art wurde auf einem bewei- deten, wärmebegünstigten bodensauren Ma- gerrasen auf etwa 1.020 m.ü.NN gefunden. Hier blüht Potentilla erecta , die von verschiedenen Sphaerophoria -Arten gerne besucht wird. Sphaerophoria infuscata G oeldlin de T iefenau , 1974 Funde: Couloir du Falimont, Couloir du Dago- bert, 72 M in Malaise-Fallen im Zeitraum vom 21.4.2011 – 27.5.2011, 3 M 13.5.2011. Biotop: Besonnte, niedrigwüchsige Wiesenflä- chen und subalpine Wiesen, Borstgrasrasen und Niedermoorflächen in den Lawinenbahnen und auf den beweideten Flächen. Die Art kommt nur in den Hochlagen vor und ist im Frankenthal häufig. Sphegina platychira S zilady , 1937 Funde: Lichter Wald mit Bachlauf unterhalb Cou- loir du Falimont, 1 M 13.5.2011, ca. 1.020 m.ü.NN Biotop: Die seltene Art hochmontaner Lagen wurde bereits von S peight (1984) aus den Vo- gesen nachgewiesen. Im Schwarzwald ( T reiber 1992c) ist die Biotopsituation mit der des Fran­ kenthal vergleichbar. Auch hier wurde die Art in bachnahen Waldflächen in Wassernähe in den Stauden fliegend gefunden. Syrphus bretoletensis G oeldlin , 1996 Funde: 1W der migrierenden Art wurde im einem kleinen Waldmoor (Tourbière de Dagobert) in ei- ner Malaise-Falle im Zeitraum vom 11.8.2011 – 26.8.2011 nachgewiesen. Biotop: Besonntes, nasses kleines Moor inmitten des Waldes. Xylota florum ( F abricius , 1805) Funde: Tourbière du Dagobert, 1 M in Malaise- Falle im Zeitraum vom 14.6.2011 – 27.6.2011 Biotop: Lichtung umgeben von Wald (Tannen-Bu- chenwald, Betula pubescens ) am Rand eines klei- nen Moors und Weidengebüschs ( Salix aurita ). 5 Schwebfliegen mit enger Pflanzenbindung Zahlreiche Arten sind eng an das Vorkommen bestimmter Pflanzenarten gebunden. Sie sind Indikatorarten für spezifische Lebensräume und Lebensraumqualitäten. Die Larven der Gat- tungen Cheilosia und Merodon leben in den Wur- zeln, Stängeln oder Blättern und ernähren sich von spezifischen Pflanzenarten, -gattungen oder -familien. Die Ökologie der Pflanzen gibt vor, wo sich die einzelnen Schwebfliegenarten vermehren kön- nen. Cheilosia semifaciata , deren Larven in Se­ dum telephium leben, wurde in der Nähe von tro- ckenen Felshängen der Mehlbeer-Reitgasfluren gefunden mit Vorkommen der Nahrungspflanze. Cheilosia subpictipennis , deren Larven in Bär- wurz ( Meum athamanticum ) phytophag leben, ist auf offenen Flächen im Couloir du Falimont zu finden und auf die offenen Weiden mit dichten Beständen der Bärwurz angewiesen. Merodon

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