Carolinea 74

48 Carolinea 74 (2016) gen Larven von Merodon equestris, Merodon flavus und Eumerus tuberculatus zur Entwick- lung in den Zwiebeln dienen. Paarungen von Microdon mutabilis / myrmicae wurden dort im Bereich bodensaurer Magerrasen und Borst- grasrasen beobachtet. Die Larven entwickeln sich in Nestern von Ameisen-Arten. Da die Art nur auf den trockenen Flächen und nicht in den Mooren vorkommt, könnte es sich um Microdon mutabilis s.str. handeln. Eine genauere Unter- suchung der Pupparien der Art wäre dazu er- forderlich. Waldarten Rund 42,8 % aller Arten sind an Wälder ge- bunden. Das Frankenthal ist wie eine große, bereits seit langem als Viehweide genutzte Lich- tung umgeben von ausgedehnten, naturnahen Waldbeständen. Montane Buchen-Weißtannen- wälder, Fichten, Bergahorn-Wälder mit Bergul- me, Moorbirken-Bestände und ein Mosaik mit Vogelbeere und Bergahorn kennzeichnen die angrenzenden Wälder und Gehölzbestände. Stehendes und liegendes Totholz mit Baumpil- zen und Baumhöhlen ist häufig. Die Waldrän- der, Übergangsbereiche zwischen Wald und Offenland und das Blütenangebot der offenen Flächen des Frankenthals werden von diesen Waldarten genutzt. Zahlreiche Arten entwickeln sich in Totholz und Holzmulm wie beispielsweise Brachymia berberina, Brachypalpoides lentus , Brachypalpus laphriformis , Calliprobola specio­ sa , Chalcosyrphus nemorum , Chalcosyrphus piger , Criorhina asilica , Criorhina ranunculi , Ferdinandea cuprea , Temnostoma bombylans, Temnostoma vespiforme , Xylota florum , Xylota jakutorum , Xylota segnis , Xylota sylvarum und Xylota xanthocnema . Am Saftfluss von Bäumen leben Brachyopa dorsata , Brachyopa panze­ ri , Brachyopa pilosa , Brachyopa testacea und Brachyopta vittata. Individuen von Brachypalpus laphriformis wurden mehrfach an einem abge- storbenen Bergahorn am Waldrand beobachtet. Zahlreiche Arten halten sich in Wäldern auf- grund des feuchteren Kleinklimas oder auch aufgrund von Nahrungsquellen auf. Sich von Blattläusen ernährende Gattungen zählen hier ebenso dazu (z.B. Daysyrphus, Parasyrphus ). Einige Arten sind vermutlich an Nadelbaumwäl- der gebunden wie Brachyopa vittata , Cheilosia morio und Dasysyrphus friuliensis. Arten der Gattung Sphegina halten sich überwiegend im Schatten von Gehölzen auf und fliegen gerne in Quellfluren der lichten Wälder. 7 Hochmontane und reliktische Arten Das Frankenthal ist Lebensraum von montan verbreiteten Arten, die nur in hochgelegenen Le- bensräumen vorkommen und welche an die spe- zifischen Lebensbedingungen sehr gut angepasst sind. Mindestens 21 Arten und damit 11,2 % der Syrphidenfauna zählen zu dieser Gruppe. Einige Arten können als Glazialrelikte bezeichnet wer- den. Sie haben eine sehr beschränkte Verbrei- tung ausschließlich in den Gipfellagen der Mit- telgebirge und sind darüber hinaus in den Alpen weiter verbreitet: Arctophila bombiformis, Chei­ losia faucis, Cheilosia nivalis, Rhingia borealis, Sphaerophoria infuscata und Sphegina platychi­ ra . Weitere charakteristische Arten sind Cheilosia aff. melanura , Cheilosia gigantea , Cheilosia im­ pudens , Cheilosia rhynchops , Cheilosia subpicti­ pennis , Chrysotoxum arcuatum , Dasysyrphus aff. venustus , Dasysyrphus pinastri , Eriozona syr­ phoides , Eristalis jugorum , Eristalis rupium , Me­ gasyrphus erraticus , Merodon flavus , Platychei­ rus podagratus und Platycheirus splendidus . Möglicherweise zählt auch Cheilosia pini B ecker , 1894, zu den hochmontanen Arten. Sie wird hier zum ersten Mal für Frankreich dokumentiert. Die folgenden Arten zählen zu den Besonderheiten des Frankenthals, denn sie wurden bislang noch nicht in geeigneten Habitaten des Schwarzwalds (z.B. Feldberg) gefunden: Anasimyia lunulata , Cheilosia nivalis , Cheilosia pini , Merodon flavus und Platycheirus splendidus . 8 Beobachtung wandernder Arten Das Frankenthal liegt am Ende des Münster- tals, wandernde Tiere können sich entlang die- ser Leitlinie von Südwest nach Nordost in der Hauptwindrichtung orientieren. Beobachtungen bestimmter Schwebfliegenarten in großer Anzahl weisen darauf hin, dass Migrationsflüge stattfin- den. Eingehende Untersuchungen dazu wer- den von G atter & S chmid (1990) vom Rand der Schwäbischen Alb für ein Mittelgebirge geliefert. Sehr hohe bis hohe Fangzahlen wurden in den Malaise-Fallen 2011 bei Chrysotoxum arcuatum , Episyrphus balteatus , Eupeodes corollae , Lap­ posyrphus lapponicus , Melanostoma scalare , Meliscaeva cinctella , Platycheirus albimanus , Scaeva selenitica , Syrphus ribesii , Syrphus tor­ vus und Syrphus vitripennis erreicht. Weitere Arten sind als wandernde Arten bekannt, die im Gebiet ebenfalls zahlreich beobachtet wur-

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