Carolinea 74
50 Carolinea 74 (2016) • Die Auswertung der gefangenen Tiere von Malaise-Fallen ist sehr aufwändig. Die Proben müssen zeitintensiv sortiert und das umfang- reiche Material determiniert werden. Dieser Aufwand kann sich wissenschaftlich lohnen, ist aber nicht in jedem Fall vertretbar und zu leisten. • Einige sehr seltene Arten konnten nur mit den Malaise-Fallen überhaupt erst im Gebiet nachgewiesen werden. Dazu gehören Chalco syrphus piger , Cheilosia pini , Criorhina asilica und Scaeva dignota . Die Wahrscheinlichkeit, diese seltenen Arten bei den Handfängen zu erfassen, ist sehr gering. Die hohe Fängigkeit der Malaise-Fallen wirkt sich hier positiv aus. • Selektive Fänge mit dem Netz ermöglichen die Kontrolle von kleinflächigen Habitatstruk- turen, die für wenige spezifische Schwebflie- genarten von hoher Bedeutung sein können, z.B. der Rand von Gewässern wie dem Étang Noir oder kleinflächige Moorgebiete. Sie sind eine wichtige Ergänzung zur Erfassung mit Malaise-Fallen. Nur so konnten im Gebiet sel- tene Arten wie Anasimyia lineata , Anasimyia lunulata , Criorhina ranunculi , Microdon analis , Platycheirus discimanus , Platycheirus podag ratus , Platycheirus splendidus und Sphegi na platychira gefunden werden. Spezifische Suchstrategien wurden für die Arten ange- wandt ( T reiber 1992a). • Die Erfahrung des Sammlers von Schweb - fliegen spielt vermutlich eine große Rolle bei der Anzahl der durch Netzfänge erfassten Ar- ten. Umgekehrt entscheidet der kleinräumige Standort der Malaise-Falle stark über den Er- folg oder Misserfolg und kann sehr gering oder sehr umfangreich sein. Lichtverhältnisse und Kleinklima spielen eine große Rolle. Standorte von Malaise-Fallen im Felsbereich sind kaum zu verankern, so dass außerdem nicht alle in- teressanten Standorte mit dieser Methode be- arbeitet werden können. Die Anwendung beider Methoden hat zu einer sehr umfangreichen Artenliste geführt, die dem Ziel der genauen Erfassung der Artenvielfalt im Gebiet entsprach und wichtige Informationen über den Zustand und die weitere Entwicklung gibt. In potenziell sehr artenreichen Gebieten insbesondere in den Mittelgebirgen, an Bach- läufen und an Waldrändern ist der Einsatz von Malaise-Fallen zusätzlich zum selektiven Fang und der gezielten Suche nach Arten mit dem Netz sinnvoll. Eine vergleichende Untersuchung in den Gip- fellagen des Schwarzwaldes kann interessante Ergebnisse liefern und das Wissen über die hei- mische Artenvielfalt wesentlich erweitern. Dank Gedankt wird dem Parc naturel régional des Ballons des Vosges für die finanzielle Förderung der Untersu- chung. Besondere Erinnerung gilt dem 2015 verstor- benen Y annick D espert . A rnaud F olzer organisierte die Leerung der Fallen. Besonderer Dank gebührt K laus R ennwald für die Bestimmung und Überprüfung der Handfänge des Sammlungsmaterials. U lrike S tephan und A nja D öring haben bei der aufwändigen Sortie- rung der Proben maßgeblich mitgeholfen. Literatur D oczkal , D. (2002): Further presumed host plant rela- tionships of Cheilosia M eigen (Diptera, Syrphidae) obtained from observing egg-laying females. – Volu- cella 6 : 163-166. D oczkal , D., R ennwald , K. & S chmid , U . (2001): Rote Li- ste der Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) Baden- Württembergs. – Naturschutz-Praxis, Artenschutz 5 : 49 S. G atter , W. & S chmid , U. (1990): Die Wanderung der Schwebfliegen (Diptera, Syrphidae) am Randecker Maar. Festschrift 20 Jahre Station Randecker Maar. Hoverfly migration at Randecker Maar, SW-Germa- ny. – Spixiana Supplement 15 : 100 S. G rosskopf , G. (2005): Biology and life history of Cheilo sia urbana ( M eigen ) and Cheilosia psilophthalma ( B ecker ), two sympatric hoverflies approved for the biological control of hawkweeds ( Hieracium spp.) in New Zealand. – Biological Control 35 : 142-154. Tabelle 5. Funde von Schwebfliegen abhängig von den eingesetzten Methoden bezogen auf die im Gebiet be- kanten Arten in %. Artenzahl in den Malaise-Fallen 165 88 % Artenzahl durch selektiven Hand- fang nachgewiesen 118 63 % Gemeinsame Artenzahl der Malaise- Fallen und selektiven Handfänge 98 52 % Nur durch selektiven Handfang nachgewiesene Arten 20 11 % Nur durch Malaise-Fallen nachge- wiesene Arten 67 36 % Tabelle 4. Funde von Schwebfliegen abhängig von den eingesetzten Methoden Individuen in den Malaise-Fallen 7900 94 % Individuen durch selektiven Hand- fang nachgewiesen 451 6 % Gesamtzahl der Individuen 8351 100 %
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