Carolinea 75

124 Carolinea 75 (2017) B érard (2000: 142) hatte, basierend auf Mate­ rial aus Frankreich, angegeben, dass die Männ- chen von B. touranginii 43 Fühlerglieder hätten und jene von B. notha 53, mithin der Unter- schied zwischen beiden Arten zehn Fühlerglie- der betragen würde. Wir stellten bei unserem umfangreichen Material fest, dass die Anzahl der Fühlerglieder bei beiden Arten variabel ist und bei beiden Arten ungefähr einer Normal- verteilung unterliegt (Abb. 10). Im Durchschnitt pendelt sich die Differenz zwischen beiden Arten auf neun Fühlerglieder ein, wobei sich bei unseren Untersuchungen mit zunehmen- de Anzahl untersuchter Fühler diese Differenz von acht (nFühler = 107) auf neun (n Fühler = 175) erhöhte. Beide Glockenkurven der Normalver- teilungen bilden im Bereich von 46-49 Fühler- gliedern einen Überlappungsbereich, der zwei Fühler (von 64 = 3 %) bei B. touranginii und acht Fühler (von 102 = 8 %) bei B. notha betrifft. Maximal erreicht bei dem hier untersuchten Ma- terial B. touranginii 48 Fühlerglieder (das Mini- mum ist 40), die minimale Zahl bei B. notha be- trägt 46 (Maximum 56). Bei einem einzigen Falter von B. notha (Abb. 9, links) mit stark asymmetri- schen Fühlern beträgt sie sogar nur 42 bei dem kürzeren der beiden Fühler. Wir vermuten, dass es sich bei diesem Exemplar um einen Freiland- hybriden zwischen B. touranginii und B. notha handeln könnte. Auch die oben beschriebenen, relativ seltenen Überlappungen bei der Anzahl der Fühlerglieder beider Arten im Diagramm (Abb. 10) könnten auf Freilandhybridisationen zwischen B. touranginii und B. notha hindeuten. Dies bleibt für den Moment allerdings als Hypo­ these stehen, der in Zukunft weiter nachge- gangen werden sollte. Alle bislang gefundenen Falter ließen sich jedoch an Hand ihrer äußeren Merkmale eindeutig einer der beiden Arten zu- ordnen, auch wenn die Anzahl der Fühlerglieder Abbildung 12. Im Rahmen des IRP hergestellte Auskiesungsfläche bei Efringen-Kirchen mit dem Initialstadium einer Weichholzaue. Eine aspektbildende Weidenverjüngung hat sich in den tieferen Bereichen des Beckens aus- gebildet. Ob zukünftig hier ein Lebensraum von B. touranginii entstehen wird, ist noch nicht abzusehen. – Foto: 28.9.2017, R. H errmann .

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