Carolinea 75

H errmann & T rusch : Das Purpurweiden-Jungfernkind am südbadischen Oberrhein 125 die Determination ausnahmsweise einmal nicht unterstützt (Abb. 9, rechts). 6 Gefährdung und Schutz von B. touranginii am Oberrhein Für die Rote Liste ist das Purpurweiden-Jung- fernkind von T rusch et al. (2016: 76) in der Ka- tegorie „R“ (extrem selten) für Deutschland so- wie in der Kategorie „R!“ (reliktäres Vorkommen oder isolierter Vorposten, es besteht besondere Verantwortung des Landes) für Baden-Würt­ temberg eingestuft worden. Diese Einstufung bestätigt sich auch im Licht der hier vorgelegten ersten Kartierung im deutschen Verbreitungsge- biet der Art. Man kann aber fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass die hier dokumentierte Metapopulation auch auf der westlichen Rhein- seite und darüber hinaus vertreten ist. Es wäre interessant für die französische Faunistik, dieser Fragestellung in den kommenden Jahren nach- zugehen. Die Überschwemmungsaue besitzt eine hohe ökologische Wertigkeit. Grundsätzlich wäre es naturschutzfachlich sinnvoll, jene Buhnenfelder, die von B. touranginii besiedelt sind, zu sichern und vor größeren Eingriffen zu verschonen. Da der Rhein eine Bundeswasserstraße ist, sollte die zuständige Bundesbehörde (WSD Bund) durch die Naturschutzverwaltung über die Vorkommen von B. touranginii informiert und, vor dem Hinter- grund der besonderen Verantwortung des Lan- des Baden-Württemberg für den Erhalt der Art in Deutschland, auf die Anforderungen zum Schutz ihrer Lebensstätten hingewiesen werden. Denn diese würden z.B. bei Ausbaggerungen, wie sie auch für das Integrierte Rheinprogramm (IRP) er- folgen, in ihrem Fortbestand gefährdet sein. Ein bereits seit 1994 realisiertes Naturschutz- gebiet, in dem die Art nachgewiesen werden Abbildung 13. Im südlichen Abschnitt der Auskiesungsfläche bei Efringen-Kirchen finden sich auf dem stellenweise noch anzutreffenden Kies-Rohboden erste Pionierarten, die die Entwicklung einer Weichholzaue zumindest in Teil- bereichen erkennen lassen. Auf den südwestexponierten Böschungen hingegen hat sich eine xerotherme, lückige Hundsbraunwurzflur eingestellt, welche wärmeliebenden Insektenarten als zukünftiger Lebensraum dienen kann. – Foto: 28.9.2017, R. H errmann .

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=