Carolinea 75

L eist et al. : Spinnenfauna am Michaelsberg, einer nordbadischen Wärmeinsel 133 3 Methoden 3.1 Fangmethodik Zum Erfassen der bodenaktiven Spinnen wurden im Hang des Kaiserbergs an drei Stellen jeweils fünf Bodenfallen eingegraben (Abb. 7). Die Fal- len standen über 263 Fangtage, vom 12.3. bis 1.12.1991. Vor Regen schützte eine Regenrinne auf Stelzen (Abb. 8). Als Fallen wurden Plastikbe- cher mit 8,5 cm oberer Öffnung und 12 cm Höhe verwendet, die mit Ethylenglykol plus Detergenz als Fang- und Fixierflüssigkeit bis ca. 1/3 der Fal- lenhöhe gefüllt und 14-tägig geleert wurden. Mit solchen Bodenfallen werden überwiegend die laufaktiven Arten der Bodenoberfläche und nied- rigen Vegetation erfasst sowie Männchen vieler Arten während der Paarungszeit. Im selben Jahr wurden beim Fallenwechsel auffallende Spinnen auch von Hand gefangen bzw. leicht erkennbare Arten durch Beobachtungen erfasst. 3.2 Systematik und Nomenklatur Die Bestimmung der Atypiden, Lycosiden, Salti- ciden und Thomisiden erfolgte durch T obias B ut - terer (2002) im Rahmen seiner Examensarbeit bei N. L eist . Die Bestimmung der Arten erfolgte mit H eimer & N entwig (1991), dem Online-Be- stimmungsschlüssel „araneae Spinnen Europas“ ( N entwig et al. 2017) und in diesen Werken zitier- ten Originalarbeiten. Die Zuordnung zur Familie und die Nomenklatur folgen dem World Spider Catalog (2017). Ausgewählte Exemplare der Fa- milien Atypidae, Lycosidae, Salticidae und Tho- Abbildung 8. Barberfalle. Abbildung 9. Atypus piceus , die Tapezierspinne lauert in dem gut getarnten Fangschlauch auf darüber laufen- de Beutetiere, die durch die Seide hindurch ergriffen werden. Im NSG Kaiserberg lebt eine große Kolonie, in der zwei der drei heimischen Atypus Arten vorkommen. Abbildung 10. Pisaura mirabilis, die Listspinne trägt ih- ren Eikokon bis kurz vor dem Schlüpfen der Jungspin- nen in ihren Cheliceren. Abbildung 11. Argiope bruennichi , das viel kleinere Männchen der Wespenspinne wird nach der Paarung meist vom Weibchen gefressen. Im Hintergrund ist das Spermanetz des Männchens erkennbar. – Foto: G. J urzitza .

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