Carolinea 75

144 Carolinea 75 (2017) Hinterleib der zuletzt eingetragenen Spinne an- geklebt. Bisher ist P. koreense bekannt aus dem ost­ asiatischen Russland (Primorskiy Kray), Korea, Japan, Ost-China und eingeschleppt und einge- bürgert aus den USA (von NewYork bis Kansas), neuerdings auch aus Kanada (Ontario) ( B uck 2004, zit. n. P ulawski 2017). Zur Determination von P. koreense muss die Bestimmungstabelle der Gattungen der Grab- wespen Deutschlands in J acobs (2007) wie folgt ergänzt werden: Punkt 13 (Seite 25). Vorderflügel mit 2 Submargi- nalzellen (Abb. 1). . . . . . . . . . . . 14 vor Punkt 17 (Seite 26) einfügen: A: Augen am Innenrand tief ausgerandet, ihre Oberflächen dicht mit kurzen Härchen bedeckt (Abb. 2) . . Pison koreense ( R adoszkowski , 1887) B: Augen am Innenrand gerade, die Oberflächen kahl . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Weitere Merkmale von P. koreense : Fühler am Ende verdickt. Rückseite des Propodeums quer- gestreift. Der Epimeral-Lobus der Metapleuren bildet ein abstehendes Läppchen unter der Ba- sis des Hinterflügels; er ist rötlich und mit dichter Pubeszenz bedeckt; Tergum 1 matt mit dichter Mikroskulptur, die folgenden Tergite glänzend. Die aufgehellten Endränder der Tergite 1-3 sind schmal und golden schimmernd, auf Tergit 1 des Weibchens unauffällig oder fehlend. Nach A ntropov (1994) hat P. koreense weitgehend gelbliche Tibien. Bei dem vorliegenden Männ- chen sind die Tibien 1 rotbraun, Tibia 2 und 3 braunrot, außen dunkler, Basis und Spitze rot- braun. Auch auf den Fotos von P. koreense im Internet sind die Tibien anscheinend dunkler als von A ntropov (1994) beschrieben (vgl. z.B. www. raipon.jp/hachi/?p=2207 und andere im Internet gezeigte Fotos von P. koreense ). Mit einer Kör- perlänge von etwa 5 mm gehört P. koreense zu den kleinsten Arten der Gattung Pison, von der bisher weltweit 182 Arten beschrieben wurden ( P ulawski 2017). Das von mir gefangene Männ- chen hat eine Körperlänge von 4,8 mm, die Vor- derflügellänge beträgt etwa 4 mm. Ob P. koreense nur vorübergehend eingeschleppt oder in Heidelberg schon heimisch geworden ist, können nur weitere Funde beweisen. Das kleine unauffällige, versteckt lebende Wespchen wird sicher leicht übersehen und nur erkannt, wenn es einem Hymenopterologen in die Hände fällt. Am ehesten könnte noch die Suche nach den Lehmzellen an Gebäudenischen und Mauern er- folgversprechend sein. Pison korrense ist nach Isodontia mexicana (Heimat Mittelamerika; Erstfund in Deutschland 1998) und Sceliphron curvatum (Heimat Indien bis Zentralasien; Erstfund in Deutschland 2002) die dritte eingeschleppte Grabwespenart in un- serem Garten. Durch den zunehmenden Güter- transport und Reiseverkehr werden immer mehr Tier- und Pflanzenarten, meistens unbeabsich- tigt, importiert, und viele können sich hier ver- mehren und ausbreiten. Manche, wie die drei Grabwespenarten in unserem Garten, gelten als harmlos und stellen eher eine Bereicherung unserer Fauna dar, andere „Invasoren“ sind sehr problematisch und können enorme wirtschaft- liche und ökologische Schäden verursachen ( N entwig 2011). Abbildung 1. Pison koreense Vorderflügel. Abbildung 2. Pison koreense Kopf von vorne. – Beide Abbildungen aus B ohart & M enke (1976).

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