Carolinea 75

Carolinea 75 (2017): 147-151, 3 Abb.; Karlsruhe, 27.12.2017 147 Der See-Elefant „Tristan“ – die Geschichte eines ungewöhnlichen Museumsexponats A lbrecht M anegold Southern elephant seal „Tristan“ – the story of a remarkable museum’s specimen The present paper provides the story of the famous male Southern elephant seal „Tristan“, which rated among the most popular animals of the Wilhelma Zoo- logical and Botanical Garden, Stuttgart, and which dramatic end in 1970 caught broad public interest in the media. „Tristan“ was turned into a very naturalis- tic mounted specimen by museum taxidermist H orst K öhler , which is still on display at the Natural History Museum Karlsruhe, though damages on its skin now become more and more obvious. Autor Dr. A lbrecht M anegold , Staatliches Museum für Natur- kunde Karlsruhe, Erbprinzenstraße 13, D-76133 Karls- ruhe; E-Mail: albrecht.manegold@smnk.de Zu vielen Präparaten, die in der Daueraus- stellung des Naturkundemuseums Karlsruhe (SMNK) gezeigt werden, gehört eine erzäh- lenswerte Geschichte. Eines der wortwörtlich herausragenden Objekte in der Ausstellung ist die 1970 von Hauptpräparator H orst K öhler geschaffene Dermoplastik von „Tristan“, einem männlichen 4 m langen Südlichen See-Elefan- ten ( Mirounga leonina ), der lange Jahre in der Wilhelma Stuttgart lebte. Die Dermoplastik von „Tristan“ besticht durch die lebensnahe Ausfüh- rung in für See-Elefanten charakteristischer, halb aufgerichteter Körperhaltung (Abb. 1). Nur weni- ge Naturkundemuseen zeigen Dermoplastiken von M. leonina in ihren Schausammlungen, z.B. das Naturhistorische Museum in Wien, die Gran- de Galerie de l‘Évolution in Paris oder das Zoolo- gische Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn. Im Musée Zoologique de la Ville de Stras- bourg ist ein recht eigenwilliges Präparat eines See-Elefanten ausgestellt, während die Dermo- plastiken von See-Elefanten im Museum Schloss Friedensstein Gotha oder im Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde Bern präparato- rische Maßstäbe setzen, an die das Karlsruher Exemplar – vom schlechten Erhaltungszustand abgesehen – durchaus heran reicht. „Tristan“ war für mehr als ein Jahrzehnt eine Hauptattraktion und „Liebling Nummer 1“ der Wil- helma Stuttgart ( A nonymus 1970a) wie auch ein Wochenschaubeitrag aus dem Jahr 1967 belegt (www.gettyimages.de) . Sein Tod am 2.2.1970 wie auch seine anschließende Präparation am Na- turkundemuseum Karlsruhe durch H orst K öhler fanden ein großes Medienecho. Zum Glück hat sich am SMNK ein Aktenordner erhalten, in dem H elmut K nipper , der damalige Hauptkonservator und Leiter der zoologischen Abteilung, penibel aufgeklebte Zeitungsausschnitte abgeheftet hat, Abbildung 1. Anfang 1972 sind Hauptpräparator H orst K öhler (links) und Oberamtsgehilfe D ieter E rb mit letzten Feinarbeiten an der Dermoplastik von „Tristan“ beschäftigt. – Foto: Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA S chle - siger A23/32/1/8.

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