Carolinea 75

S chweitzer et al. : Neues Naturschutzgebiet „Ziegelhäule“ 157 Im Erdzwischenlager kommen fünf größere und rund zehn kleinere, 10-20 Zentimeter tiefe Tüm- pel vor (Abb. 2). Aufgrund der geringen Tiefe trocknen insbesondere die kleineren Gewässer im Sommer zeitweilig aus. Weitere Kleinstge- wässer finden sich zudem im Bereich der tiefer gelegenen Geländeabschnitte im Norden und Süden des Gebiets. Ein im Norden der Grube gelegener Tümpel weist eine nur kleine offene Wasserfläche auf; angrenzend kommen jedoch ein ebenfalls im Wasser stehendes Schilfröhricht und ein meist außerhalb des Gewässerbereichs bestehendes Ried der Gewöhnlichen Sumpfbin- se ( Eleocharis palustris ) vor. Ein Tümpel im Süd- westen wird kleinräumig von einem Rohrkolben- röhricht ( Typha latifolia ) gesäumt. Die Gewässer dienen als Fortpflanzungsstätten für Amphibien und Libellen. Der etwa ein Viertel Hektar große Weiher im Süd- osten ist bis zu 80 Zentimeter tief. Er ist weitgehend vegetationsfrei, nur im östlichen Uferbereich kommt kleinflächig Rohrkolbenröhricht vor. Es weist noch keinen deutlich erkennbaren Verlandungsprozess auf und ist auch ansonsten strukturarm. Etwas klei- ner (0,12 ha) ist der im Nordosten des Gebiets ge- legene Trinkweiher. Er besitzt sowohl offene Was- serflächen als auch Verlandungsbereiche eines naturnahen Weihers. Rund 85 % der Wasserfläche werden von einer Tauch- und Schwimmpflanzen- decke der Gelben Teichrose ( Nuphar lutea ) be- deckt. Im Uferbereich kommen abschnittsweise Hochstaudenfluren, Großseggenriede, Röhrichte und Feuchtgebüsche vor. Die Gewässer dienen mit den unmittelbar an- grenzenden Grabenabschnitten und Verlan- dungsbereichen als Fortpflanzungsbiotop für Brutvögel, Libellen und Amphibien. Die im östlichen und westlichen Randbereich des Erdzwischenlagers anstehenden Steilwän- de (Abb. 3) sind 2 bzw. 3 Meter hoch, darunter erstreckt sich eine bis 3 Meter hohe Halde mit Feinmaterial. Die Wand selbst ist weitgehend vegetationsfrei, die Halde ist lückig vor allem mit Huflattich ( Tussilago farfara ) bewachsen. Die Steilwand dient einer Vielzahl von Stechimmen (Wildbienen, Hummeln, Grabwespen, Wegwes- pen, Lehmwespen, Bienenwolf) und Laufkäfer­ arten als Fortpflanzungsbiotop. Abbildung 2. Blick auf die Wasserflächen im Naturschutzgebiet „Ziegelhäule“. – Foto: NATUR-Bildarchiv Hafner.

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