Carolinea 75

Carolinea 75 (2017): 15-43, 37 Abb.; Karlsruhe, 27.12.2017 15 Lithologie der Molasseablagerungen (Miozän) im Raum Immendingen am Beispiel eines Bohrkerns (BK 104) V erena B raun & U te G ebhardt Kurzfassung Im Jahre 2014 wurden die langjährigen Grabungen des SMNK an der miozänen Wirbeltierfundstelle am Hö- wenegg bei Immendingen vorerst eingestellt, um den Schwerpunkt auf die Präparation und taxonomische Bearbeitung der bisher geborgenen Funde zu legen. Als Nachfolgeprojekt vor Ort bot sich die Bearbeitung von Bohrungen (ca. 70 Bohrkerne) an, die uns freund- licherweise von der Daimler AG zur wissenschaftlichen Bearbeitung zur Verfügung gestellt wurden. Die Bohr- kerne enthalten Material aus der Unteren und Obe- ren Süßwassermolasse, das etwas älter ist als die an der Grabungsstelle angetroffenen Schichten. Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Untersu- chung und Beschreibung des Bohrkerns BK 104. Auf der Basis einer Faziesinterpretation nach M iall (1996) und ergänzenden Untersuchungen von Dünnschliffen und Tonmineralanalysen ergibt sich als Ablagerungs- raum vorerst ein verflochtenes Flusssystem mit Über- schwemmungsebenen unter den Bedingungen eines feuchtwarmen Wechselklimas. Dieser Befund muss durch die Bearbeitung weiterer Bohrkerne verifiziert werden. Abstract In 2014, the long termed excavations of the SMNK at the Höwenegg near Immendingen on Miocene verte- brates have been canceled. As a following project, the investigation of about 70 drilling cores in ownership of the Daimler AG has been started. These cores contain sediments from the Lower freshwater molasse and the Upper freshwater molasse. The sections are somewhat older than the sediments at the excavation site. In this publication, the core number 104 is investigated. As it contains fluvial sediments, a facies interpretation after M iall (1996) has been done. From this it can be as- sumed that the environment has been a braided river system with overbank flats under the condition of a wet warm alternating climate. These results have to be veri- fied by investigation of more drilling cores of the area. Autoren V erena B raun , B.Sc., Bromberger Straße 144, D-28237 Bremen, Tel.: +49 421/69 19 29 78 ; E-Mail: braun.verena93@gmail.com Dr. U te G ebhardt , Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, D-76133 Karlsruhe; E-Mail: utegebhardt@gmx.de Inhalt 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2 Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3 Das Bohrprofil . . . . . . . . . . . . . . 19 4 Weitere Untersuchungen . . . . . . . . . . 33 5 Faziesinterpretation . . . . . . . . . . . . 39 Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 1 Einleitung Das Staatliche Museum für Naturkunde Karls- ruhe gräbt seit vielen Jahren am Höwenegg bei Immendingen nach miozänen Großsäugern der Säugerzone MN 9 (z.B. J örg et al. 1955, T obien & J örg 1959, T obien 1986, B echly et al. 2005, M unk et al. 2007). Trotz der herausragenden Bedeu- tung dieser Fundstelle wurden die Grabungen 2014 vorerst eingestellt, um den Schwerpunkt auf die Präparation und taxonomische Bearbei- tung der bisher geborgenen Funde zu legen. Als Nachfolgeprojekt vor Ort bot sich die Bearbeitung von Bohrungen (ca. 70 Bohrkerne) an, die uns freundlicherweise von der Daimler AG zur wis- senschaftlichen Bearbeitung zur Verfügung ge- stellt wurden. Die Bohrkerne enthalten Material aus der Unteren und Oberen Süßwassermolas- se, das etwas älter ist als die an der Grabungs- stelle angetroffenen Schichten. Sie gestatten die Rekonstruktion der Ablagerungsbedingungen, die zur Entstehung der Fossilfundstätte geführt haben. Im Rahmen dieses Beitrages wird ex- emplarisch der Bohrkern 104 vom Südrand der Schwäbischen Alb untersucht (Abb. 1). Die hier vorgelegten Ergebnisse sind im Rahmen einer Bachelor-Arbeit entstanden ( B raun 2016). 2 Methodik Bei dem hier bearbeiteten Bohrkern handelt es sich um den Kern BK 104 mit einer Länge von 50 Metern. Er wurde 2014 im Rotationskernbohr- verfahren mit Wasserspülung gewonnen und lag uns im getrockneten Zustand vor. Der Kern um- fasst Abfolgen der Unteren Süßwassermolasse

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