Carolinea 75

Nachruf 183 lang federführend mit. Im Zuge dieser Tätigkeiten gründete er die Ornithologische Arbeitsgemein- schaft (OAG) im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V. mit. Seitdem erfasst die OAG mit inzwischen etwa 25 ehrenamtlichen Zählern die Wasservögel am Nördlichen Oberrhein. Neben seiner Tätigkeit im DBV bzw. NABU unter- stützte er den Landesnaturschutzverband (LNV), indem er den Verband von 1981 bis 2001 im Landesfischereibeirat vertrat, von 1983 bis 1997 auch im Fischereibeirat des Regierungspräsidi- ums Karlsruhe. 1998 wurde K laus K ussmaul zum Naturschutzbeauftragten des Landkreises Karls- ruhe mit dem Zuständigkeitsbereich Kiesgruben ernannt. Bis Ende 2010 hat er u.a. zahlreiche Kiesgrubenerweiterungen naturschutzfachlich und kritisch begleitet. Darüber hinaus erstellte und vertrat er unzählige Stellungnahmen und Gutachten zu Flächennutzungsplänen, Bau- vorhaben sowie für die Ausweisung von Land- schafts- und Naturschutzgebieten. Durch seine fachliche Kompetenz wurde er von Behörden, Landwirten und Vertretern der Kommunen als fairer und sachkundiger Verhandlungspartner hoch geschätzt, der stets das Beste für Natur und Umwelt im Auge hatte. Viele Ausgleichs- maßnahmen wurden von ihm angeregt und mit großem Engagement durchgesetzt. Auch in der praktischen Naturschutzarbeit wirkte K laus K ussmaul bei der Anlage von Biotopen, der Landschaftspflege sowie vielen Artenschutz- projekten auf lokaler Ebene tatkräftig mit. Ne- ben seinem Engagement im NABU-Karlsruhe/ Stutensee, zählte er Ende der 1990er Jahre zu den Mitbegründern der Agenda-Gruppe „Natur und Umwelt“ in seinem Heimatort Stutensee. Die gemeinsame naturschutz- und umweltpädago- gische Arbeit hat er mit seinen umfangreichen Kenntnissen der heimischen Flora und Fauna und seinen über Jahrzehnte gesammelten Erfah- rungen, insbesondere im Vogelschutz, wesent- lich mitgestaltet und geprägt. Unvergessen sind seine launigen und lehrreichen Vogelführungen im Rahmen von NABU-Exkursionen und des Agenda-Jahresprogramms. Wer einmal an ei- ner frühen Vogelstimmenwanderung oder einer spät abendlichen Führung zur Nachtschwalbe, dem Ziegenmelker, teilnahm, staunte über seine profunden Kenntnisse der heimischen Vogelwelt. K laus K ussmaul verstand es, auf spielerische Weise den Teilnehmern umfassendes Fachwis- sen zu vermitteln und ihr Interesse für die Beson- derheiten der Natur zu wecken. Die letzten Jahre seines Ruhestandes verbrachte er mit der Sichtung und Zusammenfassung der Daten aus 50 Jahren Wasservogelzählung am nördlichen Oberrhein. Das Werk „50 Jahre Was- serzählung am nördlichen Oberrhein“ konnte er leider nicht vollenden. Bis zu seinem Tod war K laus K ussmaul dem Schutz der Natur verbunden, er war zu ihrem Wohle aktiv und immer ein geschätzter Ratge- ber in Naturschutzfragen. Sein Fehlen hinterlässt Abbildung 4. K laus K ussmaul (Erster von rechts) bei einem Treffen der OAG am 15.11.2011. – Foto: R alf G ramlich

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