Carolinea 75

B raun & G ebhardt : Lithologie der Molasse 17 (USM), den Albstein als Vertreter der Oberen Meeresmolasse (OMM) und Abfolgen der Obe- ren Süßwassermolasse (OSM) (Abb. 2). Je nach Material und Zustand beträgt der Kerndurchmes- ser 10 cm. Es wurden ein ausführliches Schich- tenverzeichnis ( B raun 2016) sowie ein Bohrprofil erarbeitet. Darüber hinaus wurden Dünnschliffe angefertigt und rasterelektronenmikoskopische sowie tonmineralogische Untersuchungen durch- geführt. Alle Konglomerate/Kiese wurden einer makroskopischen qualitativen Geröllanalyse un- terzogen ( B raun 2016). Das Hauptziel war die Bestimmung der Ablage- rungsbedingungen der Sedimente. Da es sich augenscheinlich um fluviatile Ablagerungen han- delt, wurde hierfür die Methode nach M iall (1996) herangezogen. Bei dieser Methode werden auf der Basis von standardisierten Lithotypen (Faziescodes) fluviatile Architekturelemente (z.B. Gleithang, Sand- oder Kiesbank usw.) definiert. Aus der räumlich-zeitlichen Abfolge dieser Archi- tekturelemente lassen sich dann der Flusstyp (im Vergleich mit den Ablagerungen rezenter Flüsse) und damit die Ablagerungsbedingungen (Klima, Morphologie usw.) ableiten. 2.1 Profildokumentation Da der Schwerpunkt der Untersuchungen auf den Ablagerungsbedingungen lag, erfolgte die Profildokumentation entgegen der üblichen Vor- gehensweise bei der Bearbeitung von Bohrungen von unten nach oben. Die Profilaufnahme wurde ausschließlich in der Kernlagerhalle und daher überwiegend bei Kunstlicht durchgeführt. Die Be- schreibungderLithoeinheiten(LE)erfolgtezuunter- schiedlichen Tageszeiten und Wetterbedingungen am trockenen Kern mit einer Lupe mit 10-facher Vergrößerung. Um Merkmale wie Schichtungsge- füge usw. erkennen zu können, wurde die Ober- fläche teilweise mit einem Schabgerät, Messer oder Hammer von Spülungsrückständen befreit. Erfasst wurden der Kernzustand, Begrenzungen der LE, die Art des Gesteins (Hauptkomponen- ten und Nebengemengteile), Farbe, Schichtung, Spaltverhalten, Karbonatgehalt, Mineralführung, sedimentologische und mineralogische, paläon- tologische sowie tektonische Besonderheiten. Die Korngrößen wurden mit einer Schablone von GEO Supplies Ltd. bestimmt. Daneben wurde auch ein Fadenzähler mit 6‑facher Vergrößerung, geschlif- fener Glaslinse und Millimeter‑Skala im Standfuß verwendet. Die Fotodokumentation erfolgte mit einer Nikon D300 und einer Panasonic DMC‑ FZ200. 2.2 Dünnschliffe Von drei ausgewählten Lithotypen wurden nicht abgedeckte polierte Dünnschliffe hergestellt: DS 1: Probe aus LE 2 (49,22‑48,99 m); Dicke: 40 µm DS 2: Probe aus LE 3 (48,99‑48,31 m); Dicke: 30 µm DS 7: Probe aus LE 70 (14,19‑13,96 m); Dicke: 19 µm Die Bearbeitung der Schliffe erfolgte am Polarisa­ tionsmikroskop im Durchlicht bei 4‑ und 10‑facher Vergrößerung. Verwendet wurden die Mikro- skope LEITZ LABORLUX 12 POLS der Firma Leica und Axio Imager.M2m von Zeiss. Letzte- res war mit einer AxioCam MRc 5 (ebenfalls von Zeiss) ausgestattet, die für die Fotoaufnahmen verwendet wurde. 2.3 Untersuchungen am Rasterelektronen- mikroskop (REM) Zur Klärung der Zusammensetzung wurden am Dünnschliff der Probe DS 1 am REM Mes- sungen mit einem energiedispersiven Spek- trometer (EDS) durchgeführt. Dafür wurde der Dünnschliff mit Kohlenstoff bedampft. Für die Messungen wurde das Gerät LEO 440 mit einer Wolfram-Katode verwendet. Es liefert digitale Bilder mit einer Größe von 1024 x 768 Pixeln, das minimale Auflösungsvermögen des LEO 440 beträgt < 5 nm ( L udwig 2016). Die Bilder (Abb. 34 und 35) wurden mit dem SE‑ und dem 4‑Qua- dranten‑BSE(backscattered electrons)-Detektor aufgenommen. Zur analytischen Auswertung wurde das Messprogramm INCA verwendet. 2.4 Tonmineralanalytik mittels Röntgen- diffraktometrie Für die Untersuchungen zur Tonmineralogie wurden 9 Proben genommen (Tab. 2) und im Labor für die Messungen vorbereitet ( B raun 2016). Für die Röntgendiffraktometrie wurde das Bragg‑Brentano‑Diffraktometer D8 ADVANCE ECO der Firma Bruker bei einem Beugungswin- kel von 2 θ = 0‑70° und 2 θ = 5‑22° eingesetzt. Die Grundlage der Zuordnung von Mineralphasen ist die Interpretation des Diffraktogramms, wobei Tonminerale über das sich ergebende Muster bestimmt werden ( M oore & R eynolds 1997). Die Auswertung der Spektren erfolgte mit dem Pro- gramm DIFFRAC.SUITE EVA 3.1 der Firma Bru- ker. Die Minerale wurden nach der Datenbank ICDD PDF2 1999 zugeordnet. Für die Bestim- mung der Illit‑Kristallinität wurde die Software Fityk 1.2.0 verwendet. Die Halbwertsbreite des

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