Carolinea 75

188 Carolinea 75 (2017) Aufstellung der Bücher nach Sachgebieten, die noch heute die Grundlage der Aufstellungssyste- matik der Bibliothek bildet. Karlsruhe hatte damit schon 1992 als eines der ersten deutschen Na- turkundemuseen die Möglichkeit, seine Buchbe- stände elektronisch zu durchsuchen. Bei seiner letzten beruflichen Station am Boden- see-Naturmuseum in Konstanz in den Jahren 1994-1997 kehrte U lrich F ranke wieder zur Lim- nologie und Ausstellungsgestaltung zurück und entwickelte das Konzept für die neue Daueraus- stellung über die Limnologie des Bodensees. Nach dem Ende der Tätigkeit am Bodensee- Naturkundemuseum nahm U lrich F ranke keine weitere berufliche Tätigkeit auf, sondern widme- te sich seiner Familie und seinen Enkeln sowie der Erforschung des umfangreichen Werkes des Zoologen und Redakteurs der KOSMOS- Zeitschrift Dr. C urt F loericke (1869-1934; siehe auch www.floericke-online.de) . In zehnjähriger hartnäckiger Kleinarbeit stellte er die erste um- fassende Bibliographie dieses leidenschaftlichen Naturforschers, Ornithologen und Schriftstellers von knapp 100 Büchern und über 800 Zeitschrif- tenbeiträgen zusammen. F loericke unternahm zahlreiche Reisen in Euro- pa, nach Asien, Nordafrika und Südamerika und verstand es, mit seinen zahlreichen Schriften die Bevölkerung, besonders die Jugend, für die Natur zu begeistern. Er gründete u.a. den Verein „Süddeutsche Vogelwarte e.V.“, der auf der Su- che nach einem geeigneten Standort von 1928 bis 1938 eine ornithologische Beobachtungssta- tion auf der Mettnau bei Radolfzell unterhielt. Der Reiz für U lrich F ranke , sich intensiv mit der Per- son und dem Werk F loericke s zu beschäftigen, lag sicher in vergleichbaren breiten biologischen Interessen, aber auch in der Faszination über die Reisen und Abenteuer F loericke s, die ihm selber aufgrund seiner Herzschwäche verwehrt blei- ben mussten. Die umfassende Sammlung von Schriften F loericke s aus dem Nachlass U lrich F ranke s hat seine Familie dankenswerterweise dem Naturkundemuseum Karlsruhe überlassen. U lrich F ranke zeichnete sich durch Ruhe, Fleiß und Ausdauer und einen kritischen Geist aus. Darüber hinaus schätzten alle Kollegen und Kolleginnen, die ihn kennengelernt haben, sein freundliches, bescheidenes Wesen, seine Zu- verlässigkeit und Hilfsbereitschaft sowie seinen feinen Humor. I ngrid W underle S olhøy , damals Studentin am Museum und Mitglied der B eck schen Arbeits- gruppe, beschreibt es treffend: „Er wirkte immer gut gelaunt und zufrieden, wenn er sich mit der Projektarbeit beschäftigen konnte und wenn er mit uns Studenten und technischen Assistenten zusammen war. Ich habe ihn besonders dafür gemocht, dass er einen intelligenten, spitzbü- bischen Humor hatte und dass er gern mit uns jungen Forschungsanfängern diskutiert hat und uns mit klugen Bemerkungen und Fragen auf die Sprünge geholfen hat“. Kein Wunder, dass alle gern mit U lrich F ranke zusammengearbeitet ha- ben. Schriftenverzeichnis von Dr. U lrich F ranke F ranke , U. (1972): Hydrographie, Chemie und Nährstofffracht eines mit organischen Abwäs- sern verunreinigten Gebirgsbaches. – Archiv für Hydrobiologie, Supplement 42 : 95-125. F ranke , U. (1977): Experimentelle Untersu- chungen zur Respiration von Gammarus fos­ Abbildung 4. Dr. U lrich F ranke beim Insektenfang auf der Hornisgrinde Sommer 1984. – Foto: SMNK.

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