Carolinea 75

Carolinea 75 (2017): 195-200, 5 Abb.; Karlsruhe, 27.12.2017 195 Prof. Dr. G erhard L ang * 21. Oktober 1924 – † 19. Juni 2016 G erhard L ang wurde am 21.10.1924 in Ravens- burg geboren. Er war Schüler am Gymnasium Ravensburg, wo K arl B ertsch , einer der Ur- Väter der vegetationsgeschichtlichen Forschung und Pollenanalyse in Südwestdeutschland, sein Biologie-Lehrer war. So kam er schon als junger Gymnasiast mit der Vegetationskunde und Vege- tationsgeschichte in Berührung. Mit 17 Jahren zum Militär eingezogen, wurde er zweimal an der Ostfront schwer verwundet. Nach dem Kriege konnte er 1945/46 das Abitur able- gen. Sein Studium der Biologie mit den Neben- fächern Physik und Chemie begann er an der Universität Freiburg, wechselte dann 1948 an die Universität Göttingen, wo er bei F ranz F irbas mit der Arbeit „Zur späteiszeitlichen Vegetationsge- schichte und Florengeschichte Südwestdeutsch- lands“ promovierte. Sein beruflicher Werdegang begann 1952 als wissenschaftlicher Angestellter an den dama- ligen Landessammlungen für Naturkunde Karls- ruhe (LNK), dem heutigen Staatlichen Museum für Naturkunde. Im selben Jahr trat er auch dem Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe bei, dem er zeitlebens verbunden blieb. Direktor war seinerzeit Prof. Dr. E rich O berdorfer . Die neu eingerichtete Stelle firmierte als Arbeitsstelle für Vegetationskartierung. Neben dieser Hauptauf- gabe hatte G. L ang als Leiter der botanischen Abteilung auch die Betreuung der Herbarien zu übernehmen. Die Ernennung zum Konserva- tor erfolgte 1961, zum Hauptkonservator 1968 sowie zum stellvertretenden Museumsdirektor 1971. Im Jahre 1962 erhielt G erhard L ang einen Lehrauftrag für Geobotanik an der Universität Karlsruhe, 1966 habilitierte er sich mit der Arbeit „Die Ufervegetation des westlichen Bodenseege- bietes“ ebenfalls in Karlsruhe; 1966 Privatdozent, erfolgte 1972 die Ernennung zum apl. Professor am Botanischen Institut der Universität. Seine Karlsruher Museumszeit war auch mit Studien- aufenthalten und Forschungsreisen verknüpft, die ihn ins Französische Zentralmassiv, an die Botany School Cambridge, an die Australische Nationaluniversität Canberra mit achtmonatigem Forschungsaufenthalt, nach Sibirien und Arme- nien führten. In die Karlsruher Zeit fiel die Ehe- schließung mit der Tochter U rsula seines Chefs O berdorfer ; aus der Ehe mit U rsula O berdorfer gingen drei Kinder hervor. Im Jahr 1975 erfolgte der Ruf als ordentlicher Professor und Direktor des Systematisch-Geo- botanischen Institutes und des Botanischen Gar- tens der Universität Bern. Nach der Emeritierung 1989 zog es ihn in seine schwäbische Heimat nach Biberach zurück. Die Karlsruher Zeit stand zunächst wesentlich im Zeichen von Vegetationskartierungen so- wie vegetationsgeschichtlichen und pollenana- lytischen Untersuchungen in den Mooren und Karseen des Schwarzwaldes. Im Rahmen der Vegetationskartierungen bearbeitete er mehrere topographische Karten im Maßstab 1:25.000 auf pflanzensoziologischer Basis, so als erstes das Blatt TK 25 7016 Ettlingen (1952, zusammen mit E. O berdorfer ), dann das Blatt 8013 Freiburg (1957, zusammen mit E. O berdorfer ). Es folgten die Blätter 8115 Lenzkirch (1960, veröffentlicht Abbildung 1. Prof. Dr. G erhard L ang am 21. Oktober 2014. – Foto: V. W irth .

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