Carolinea 75

198 Carolinea 75 (2017) zensoziologische Geländepraktika, Pollenkurse und Exkursionen ergänzt. Nach der Übersiedlung in die schwäbische Heimat ruhte er nicht. Er verfasste die „Quar- täre Vegetationsgeschichte Europas“, das erste Lehrbuch dieser Art und für diesen Kontinent ( L ang 1994). Es war ihm danach auch mehr als nur eine Verpflichtung, die Ergebnisse und de- ren Zusammenschau der seinerzeit begonnenen Untersuchungen im Schwarzwald abzuschließen und zu veröffentlichen, zumal hierzu auch For- schungsgelder zur Verfügung standen. Wohl- wissend, dass die Methodik der Pollenanalyse, die Einbindung benachbarter Disziplinen, die Altersdatierungen sich weiter entwickelt hatten, sollten diese Arbeiten in der Publikation „Moore und Seen im Schwarzwald“ ( L ang 2005) einen geordneten Abschluss finden, „vermutlich die letzte dieser Art aus meiner Feder“, wie er hierzu im Vorwort schrieb. Der südwestdeutsche Raum und seine Land- schaftsgeschichte und Vegetation war und blieb zeitlebens sein Arbeitsschwerpunkt. Doch auch aus Übersee, wo er u.a. Canada und Argentinien bereiste, existiert eine fundierte Untersuchung, und zwar eine pflanzensoziologische Studie der Vegetation der Brindabella-Range bei Canberra (Australien) ( L ang 1970). Es war G erhard L ang als Hochschullehrer immer ein Anliegen, nicht nur das theoretische Wis- sen zu vermitteln, sondern auch durch die Be- obachtung und Diskussion im Gelände seinen Studenten die geobotanische Praxis und das Verständnis der Landschaft und ihrer Vegetation nahe zu bringen. Seine persönliche Ausstrah- lung, seine Ernsthaftigkeit bei der Erarbeitung und Weitergabe seines Wissens, gepaart mit ei- ner gehörigen Portion Humor, verschafften ihm fast von selbst Anerkennung und Respekt. Un- ter den von den Studenten überlieferten Zitaten finden sich solche von „tiefgehender Weisheit“ (hätte L ang vielleicht lächelnd gesagt): „Die Ba- tate ist die Süßkartoffel, im Gegensatz zu un- serer Salzkartoffel.“ – „Die Vanille ist die einzige Abbildung 4. G erhard L ang nach seiner Laudatio neben H eidi I lert und R enate W irth anlässlich der Schiller-Preis- verleihung für hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Landeskunde von Württemberg 1991 an V olkmar W irth . – Foto: W infried K unz .

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