Carolinea 75

Carolinea 75 (2017): 201-204, 6 Abb.; Karlsruhe, 27.12.2017 201 Prof. W erner W eissbrodt * 20. März 1928 – † 25. August 2017 Bei der Umgestaltung des Ostfügels des Mu- seums in den 1980er und 1990er Jahren lagen die grafischen Arbeiten in den Händen von zwei dem Museum eng verbundenen Personen: Im Hauptsaal des Obergeschosses – dem architek- tonisch schönsten Saal des Museums – schuf F riedhelm W eick als Grafiker des Museums eine Vielzahl von Rückwänden von Vitrinen und das große Afrika-Panorama. Im Erdgeschoss schuf Prof. W erner W eissbrodt als freier Mitarbeiter die großen erdgeschichtlichen Wandbilder und die Ausgestaltung des „Höwenegg-Saals“. Beide jüngst verstorbenen Künstler haben mit sehr un- terschiedlicher Handschrift Ausstellungen über- zeugend gestaltet. W erner W eissbrodt wurde 1928 in Hockenheim geboren. Nach der Schulzeit studierte er an der Freien Akademie in Mannheim und der Akade- mie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Schon während des Studiums gewann er einen ersten Preis im Wettbewerb „Das internationale Pla- kat“ für die Olympischen Spiele in Helsinki 1952. Eine Anstellung als Grafiker fand er 1954 beim Landesgewerbeamt Karlsruhe, wo auch Ausstel- lungsarbeit in seinen Aufgabenbereich fiel. Nach erfolgreicher Tätigkeit dort und Lehraufträgen in Pforzheim und Karlsruhe erhielt er 1973 eine Professur an der Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim (heute: Hochschule Pforzheim). Dort begründete er mit großem Erfolg die Fachrich- tung Grafik-Design in der Fakultät für Gestaltung. Seine grafischen Arbeiten, Bücher und die Kata- loge zu Ausstellungen zeugen ebenso von sei- nem Können als Zeichner wie auch von seiner Leidenschaft für Schrift, Grafik und Design. Er entwarf bekannte Signets und Logos, sammelte und entwarf Spielkarten und stellte durch seine Tätigkeit im Naturkundemuseum Karlsruhe zu- dem seine Fähigkeiten als Maler unter Beweis. Dem Museum blieb er auch über seine Pensio- nierung (1990) hinaus verbunden. W erner W eissbrodt arbeitete immer akribisch, und diese kreative Akribie führte ihn auch in das Karlsruher Naturkundemuseum, wo er 1980 vor dem ersten Entwurf zu einem Wandbild im „Höwenegg-Saal“ stand. Dort bot er in einem kritischen Gespräch dem Museumsdirektor an, die Ausstellungsgrafik „besser zu machen“. Ihn reizte damals, wohl über das Thema hinaus, die große Wandfläche und die Möglichkeit, sich selbst als guter Maler zu beweisen. Dass dem Museum für die Ausstellungen jährlich nur ge- ringe Mittel zugewiesen wurden, war für ihn ne- bensächlich, solange ihm die Arbeitsmittel zur Verfügung standen. So nutzte er mit dem Hö- wenegg-Bild ein ihm zustehendes Freisemester für eine sinnvolle Aufgabe, und es entstand eine jahrelange, enge und verständnisvolle Zusam- menarbeit mit allen Höhen und Tiefen. Für die Anliegen des Museums war er während vieler Jahre ein idealer Partner, der bei aller künst- lerischen Individualität die wissenschaftlichen Erfordernisse des Schaumuseums berücksich­ tigte, und der es verstand, Gestaltung und Farb- wahl seiner Bilder der Architektur und den Licht- Abbildung 1. Prof. W erner W eissbrodt . – Alle Fotos: V. G riener (SMNK).

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