Carolinea 75

Naturwissenschaftlicher Verein 207 Veranstaltungen des Naturwissenschaft- lichen Vereins Karlsruhe 2016 Das Vortrags- und Exkursionsprogramm fand planmäßig mit einer Terminänderung statt. Es war auch 2016 ein voller Erfolg, was in sta- bilen und stets hohen Teilnehmerzahlen bei den einzelnen Veranstaltungen zum Ausdruck kam. Bis auf einen fanden 13 Vorträge, die 14. Frischpilzausstellung und alle neun Exkursi- onen planmäßig, d.h. wie im Jahresprogramm angekündigt, statt. Besonders viele Zuhörer hatten wir am 8. November 2016 bei der Life- Reportage von U li K unz aus Kiel („Hungrige Wale, freche Robben und schleimige Aale – Neues vom Forschungstaucher“), der deswe- gen auch im Großen Saal im Nymphengarten- Pavillon stattfand. 12. Januar 2016 Goldwaschen am Oberrhein Vortrag von W olfgang K ohler (Baden-Baden) Im Rahmenprogramm zur kleinen Sonderaus- stellung „175 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V.“ vom 11. November 2015 bis 20. März 2016 im Naturkundemuseum Karlsruhe ging der Referent auf eine Vielzahl historischer und aktueller Goldhinweise ein. Ein besonderes Anliegen des etwa 1½ stün- digen Vortrags war es, das heute recht aben- teuerlich anmutende, verzerrte Geschichtsbild von der Goldwäscherei am Rhein zurechtzurü- cken. Gezeigt wurden Eigenfunde von Gold aus dem Schwarzwald, den Vogesen und der Ober­ rheinebene. Der Referent erläuterte einige ge- nerelle Praktiken zur Gewinnung von Wasch- gold und beschäftigte sich umfassend mit den vielen verschiedenen Aspekten der Goldwä- scherei im Bereich des Oberrheins. Folgenden Fragen wurde nachgegangen: Warum kann man Gold überhaupt „waschen“? Wie gewinnt man als Amateur Gold? In welcher Mineralge- sellschaft (= begleitende Schwerminerale) fin- det sich das Gold? Wie groß sind die Goldag- gregate und wie sehen sie aus? Woher kommt das Gold, das heute in den Sedimenten der Oberrheinebene abgelagert ist? An welchen Stellen ist das Gold in der Oberrheinebene zu finden? Welche Geschichte hat die Wasch- goldgewinnung entlang des Oberrheins? Wel- che Goldmengen hat man bisher gewonnen und was ist aus dem Gold geworden? Auch die Nebenprodukte der Goldwäscherei wurden behandelt. 26. Januar 2016 Gletscherdokumente. Der Geologe und Glaziologe W ilhelm P aulcke als Fotograf Vortrag von Prof. Dr. K onrad K rimm (General- landesarchiv Karlsruhe) Auch dieser Vortrag fand im Rahmenprogramm zur Sonderausstellung „175 Jahre Naturwis- senschaftlicher Verein Karlsruhe“ statt. W ilhelm P aulcke (1873-1949) lehrte als Geologe und Mi- neraloge an der Technischen Hochschule Karls- ruhe, 1919/1920 war er ihr erster Rektor nach dem Ende des Weltkriegs. Seine wissenschaft- lichen Interessen kreisten um alpine Formati- onen: weltweit – in Reisen durch Nord- und Süd- amerika – und immer wieder in den Zentralalpen. In den 1920-1930er Jahren konzentrierte er sich auf Gletscher- und Schneeforschung. Mit den Instrumenten eines „Schnee-Labors“ dokumen- tierte er Kristallbildung und Fließverhalten von Schnee. Aus seiner Arbeit haben sich mehrere tausend Aufnahmen, vor allem der Alpen und ih- rer Gletscher erhalten. Im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Archiv des KIT sind diese Fo- tos heute als wertvolle Quellen zur Veränderung der Alpenoberfläche für die Forschung greifbar. Für P aulcke bedeutete die Untersuchung von Schnee aber immer auch praktische Lehre, er entwickelte daraus ein Regelwerk für den hoch- alpinen Sport und den Umgang mit Lawinen. Als Skipionier und Kletterer hatte er sich seit den 1890er Jahren einen Namen gemacht und bil- dete im Krieg Skibataillone aus. 2. Februar 2016 Leben nach demTod: Die Pilzsammlungen des Herbariums des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe Vortrag von Dr. M arkus S choller (Naturkunde- museum Karlsruhe) Ebenfalls ein Vortrag im Rahmenprogramm zu „175 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein Karls- ruhe“. Bei öffentlichen Herbarien handelt es sich um nach wissenschaftlichen Kriterien geordnete Forschungssammlungen (mehrheitlich) getrock- neter Pflanzen und Pilze. Die bedeutendsten Sammlungen in Deutschland befinden sich an Naturkundemuseen und Universitäten. Es ist noch nicht allzu lange her, dass jede deutsche Universität mit einem Botanischen Institut ein Herbarium führte. In den vergangenen Jahr- zehnten wurden jedoch zahlreiche Universitäts- herbarien an Naturkundemuseen abgegeben, um Platz für „moderne“ Forschungseinrichtungen zu schaffen. Sind also Herbarien keine Forschungs-

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