Carolinea 75

Naturwissenschaftlicher Verein 215 seitigkeit der pilzlichen Redoxenzyme erlaubt die Prozessierung oder gar den Abbau einer ganzen Phalanx von Schadstoffen. Selbst Verbindungen, die in der Natur nicht vorkommen, können von Pilzen beseitigt werden. Drei Enzymsysteme aus dem Judasohr ( Auricularia auricula-judae ), dem Halsband-Schwindling ( Marasmius rotula ) und dem Südlichen Ackerling ( Agrocybe aegerita ) werden vorgestellt. Diese Pilze verstoffwech- seln umweltfremde, teilweise stark gesundheits- schädliche Verbindungen wie Reaktivfarbstoffe, Pharmazeutika und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Sie dienen als Beispiel, wie Mykoremediation funktioniert und welche Para- meter die große Vielseitigkeit der Weißfäulepilze in diesem Bereich ermöglichen. 3 Berichte der Arbeitsgemeinschaften Limnologische Arbeitsgemeinschaft Bericht von K laus K uhn in Vertretung von Prof. Dr. N orbert L eist : 10 Tauchgänge wurden unter- nommen, um in Baggerseen Torfbohrkerne zur Pollenanalyse durch Dr. S iegfried S chloss zu gewinnen, die Aufschluss über den Ablauf der Eiszeiten im Oberrheingraben ermöglichen. Ins- gesamt 1.197 Kaulquappen des Ochsenfrosches ( Rana catesbeiana ), einer als invasiv eingestuf- ten, ursprünglich aus Nordamerika stammenden Art, wurden wie in den vergangenen Jahren bei 15 Tauchgängen am Rohrköpfle und Streitköpf- le mit dem Kescher gefangen. Im Auftrag der LUBW erfolgte ein Ochsenfrosch-Monitoring in weiteren Gewässern im Norden von Karlsruhe. In den Baggerseen werden vermehrt weitere Neozoen nachgewiesen, darunter Vertreter der Schwarzmeergrundeln (z.B. Schwarzmundgrun- del, Neogobius melanostomus ) und der Schwe- begarnelen (vor allem Limnomysis benedeni ). In Gewässern bei Büchenau wurde die Wasser- pflanzenkartierung fortgesetzt. Gemeinsam mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe stellte die AG am 14. Juli 2016 am Baggersee „Ententeich“ auf Rappenwört wieder Neobiota aus dem Pflan- zen- und Tierreich vor (vgl. Jahresprogramm). Ornithologische Arbeitsgemeinschaft (OAG) Bericht von J ochen L ehmann : Die OAG hat inner- halb eines Jahres mit G ünther M üller (27.7.1925 bis 2.12.2015) und K laus K ussmaul (24.3.1934 bis 8.1.2017) zwei herausragende Gründungs- mitglieder verloren. Beide konzipierten Anfang der 1960er Jahre gemeinsam federführend die systematische Wasservogelzählung entlang des Nördlichen Oberrheins und begleiteten sie über fast fünf Jahrzehnte. Zur Erinnerung an K laus K ussmaul s lebenslange engagierte Arbeit zur Bewahrung der Natur in Stutensee und dem gesamten Landkreis wurde am Rand der Pfen- nigerswiesen bei Blankenloch eine Stieleiche gepflanzt. Schwerpunkt der OAG war im Be- richtsjahr die Teilnahme an der Internationalen Wasservogelzählung in über 200 Zählgebieten entlang des Oberrheins von Lichtenau bis Brühl. Insgesamt 26 Mitglieder der OAG beteiligten sich an den sechs Zählterminen zwischen Oktober und März. Im dritten Jahr in Folge fand die grenz- übergreifende Kormoranschlafplatzzählung statt. Die OAG hat sich in Form von Exkursionen am Jahresprogramm des NWV beteiligt (siehe dort) sowie Synchronerfassungen zu den beiden im Bestand erschreckend rückläufigen Arten Reb- huhn und Ziegenmelker durchgeführt. Entomologische Jugend-Arbeits- gemeinschaft (Ento-Jugend) Bericht von Dr. R olf M örtter : Die Entomolo- gische Jugend-AG wurde Anfang 2013 auf Ini- tiative von P eter M üller und R obert T rusch ins Leben gerufen und von P eter M üller bis Anfang 2016 erfolgreich geleitet. Nach seinem Rücktritt war zunächst unklar, wie es weitergehen sollte, schließlich hat sich der Referent bereit erklärt, die Leitung zu übernehmen, um den interessier- ten Jugendlichen weiterhin eine Anlaufstelle so- wie ein Programm und Anleitungen zu bieten. Ab April 2016 fanden wieder regelmäßige Veranstal- tungen statt, davon drei abendliche zum Licht- Abbildung 5. Ochsenfrosch-Kaulquappen ( Lithobates catesbeianus ) im Geäst, wo sie schwer zu fangen sind. – Foto: H einz W einmann .

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