Carolinea 75

254 Carolinea 75 (2017) „Zusammenfassung und Visualisierung von Da- ten über das Vorkommen von Schmetterlingen in Deutschland als Grundlage für die Gefähr- dungsanalyse zur Erstellung der Roten Liste ab 2020“ (FaunaLepiD) mit einer Laufzeit von dreieinhalb Jahren bewilligt. Es handelt sich um ein Verbundprojekt, das gemeinsam mit dem Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden bearbeitet wird. Die Datenerfassung über die Vorkommen von Schmetterlingen in Deutsch- land erfolgt bislang dezentral. Für die Analyse der Gefährdung der einzelnen Arten ist dies eine unbefriedigende Ausgangssituation, da vorhan- dene Daten für eine Gesamtanalyse nicht zur Verfügung stehen. Um zukünftig die Analyse der räumlichen und zeitlichen Verbreitung und Gefährdung der Arten durchführen zu können, sollen ein Expertennetzwerk gegründet und die vorhandenen Daten standardisiert zusammen- geführt und mobilisiert werden. Die Visualisie- rung der Verbreitungsdaten und Nachweisjahre wird auf der Grundlage des Rasters der Topo- graphischen Karte Deutschlands im Maßstab 1:25.000 (TK 25) in einem Internetportal erfolgen (www.schmetterlinge-d.de , www.lepidoptera.de) . Die Schmetterlingssammlung des Museums konnte mit der Spende der Spezialsammlung „Paläarktische Zygaenidae“ (Widderchen) von T homas K eil aus Dresden einen bedeutenden Sammlungszugang verzeichnen. Die Sammlung umfasst 44.491 Exemplare perfekt präparierter Zygaenidae mit über 1.000 Paratypen und sechs Holotypen. Die Sammlung von Herrn K eil wurde seit den 1970er-Jahren mit sehr hohem Mittel­ einsatz aufgebaut und umfasst die meisten Zy- gaeninae- (Blutströpfchen oder Rotwidderchen) und Procridinae-Arten (Grünwidderchen) der Paläarktis. Der geographische Schwerpunkt der Sammlung liegt in Mittelasien, der Kaukasus­ region und insbesondere im Iran, den T. K eil über 40 Mal selbst bereiste, um dort gezielt die Zygaenidenfauna zu erforschen. Aus diesen Studien sind etliche Publikationen entstanden, inklusive Erstbeschreibungen von Arten sowie Analysen der Biologie der meisten iranischen Arten. Eine vorläufige Zusammenfassung seiner Forschungen zu den Widderchen des Irans hat T. K eil im Jahr 2014 mit der Monographie „Die Widderchen des Iran“ vorgelegt. Darüber hinaus hat er das Buch „Die Widderchen Mittelasiens “ bearbeitet. Mit diesem herausragenden Samm- lungszugang hat das SMNK seinen Ruf als einer der wichtigsten Standorte für Schmetterlings- sammlungen und -forschungsprojekte weiter un- termauern können. Abbildung 22. Im neuen Molekularlabor des SMNK werden von A lexander R iedel gerade Sequenzierprodukte auf- gereinigt. – Foto: P risma R iedel .

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