Carolinea 75

B raun & G ebhardt : Lithologie der Molasse 31 in Frage. Allerdings enthält dieser Typ haupt- sächlich Smectit und nur untergeordnet ande- re Tonminerale ( R etallack 2001). Da durch die Tonmineralanalysen (vgl. Kap. 4.3) kein Smectit nachgewiesen werden konnte, ist ein Vertisol eher unwahrscheinlich. Nach der U.S. Soil Taxo- nomy entsprechen die Profile am ehesten einem Mollisol. Dieser Boden zeigt ein gut entwickeltes Profil mit einem basischen Oberflächenhorizont und dicht vermischtem Ton und Organik. Häufige Merkmale sind Spuren von Wurzelgängen und zerbröckelte Bodengefügekörper. Der B‑Horizont kann tonig (Bt), kalkig (Bk) oder gipshaltig (By) sein. Der charakteristische A‑Horizont bildet sich durch feine Wurzelsysteme von Grasland und durch Grab‑ und Wühlgänge von Bodenorga- nismen. Mollisols treten daher unter einer Gras- land‑Vegetation in semihumiden bis semiariden Regionen auf (R etallack 2001). 3.6.2 Der Albstein Eine Sonderstellung nimmt die LE 15 ein. Dabei handelt es sich um ein klastengestütztes, toniges Feinkonglomerat, das sich ausschließlich aus konzentrisch aufgebauten tonigen Karbonatkon- kretionen mit hauptsächlich hellgrauen bis rosa- farbenen Farbtönen zusammen setzt (Abb. 20, 21). Die Größen der Komponenten bewegen sich zwischen etwa 2 mm und ca. 4 cm. Die Matrix besteht aus einem schluffigen Ton, ist stark kalk- haltig und zeigt häufig hellgraue Verfärbungen, die teilweise auf ehemalige Wurzelgänge zurück zu führen sind. Vereinzelt treten glatte, glän- zende Bruchflächen auf, bei denen es sich um kleine Slickensides handeln könnte.Wahrschein- lich ist diese LE der Albstein, der sich in situ als Bodenhorizont gebildet hat. Der Albstein vertritt im Profil die Obere Meeresmolasse ( G eyer et al. 2011) und ist eine Calcrete. Nach der Klassifi- kation von E steban & K lappa (1983) werden vier Calcrete-Typen unterschieden: massig-kalkig, knollig-bröckelig, plattig-geschichtet und kom- pakte Krusten oder verdichtete Horizonte ( A lon - so -Z arza & T anner 2010, S chorn et al. 2016). Im Falle der hier vorliegenden Calcrete dürfte es sich um den Typ „knollig-bröckelig“ handeln. Derartige Kalkkrusten bilden sich heutzutage bei Temperaturen von 16-20 °C und Niederschlägen von 100-500 mm pro Jahr ( G oudie 1983) in ari- den bis semiariden Klimazonen durch Lösung und erneute Ausfällung von Calcit im Bereich des Grundwasserspiegels. Das Auftreten des Albsteins deutet also auf ein zumindest semi­ arides Klima hin. 3.7 Beschreibung und Interpretation der auftretenden Gerölltypen Im Profil treten wiederholt Konglomerathorizonte auf. Da die Zusammensetzung der Geröllfrakti- on Aufschluss über Liefergebiete und Transport- wege geben kann, wurden die Konglomerate makroskopisch qualitativ nach ihrer Zusammen- setzung untersucht. Alle Konglomerate sind po- lymikt. Es konnten insgesamt acht Gerölltypen unterschieden werden. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Kalksteingerölle, die sich vor allem durch ihre Farbe, aber auch durch ihre un- terschiedliche Reaktion auf Salzsäure und z.T. durch ihren Gehalt an Fossilien unterscheiden. Die Gerölltypen 1 bis 3 sind massive dichte Kalk- steine, die nur selten interne Strukturen zeigen. Sie sind vor allem durch ihre auffallend weiße bis hellgraue Farbe charakterisiert. Manchmal finden sich hellbraune Verwitterungsrinden. Der Bruch ist splittrig. Sie treten in verschiedenen Größen Abbildung 20. Übersicht über das Kernstück der LE 15, dem Albstein (Kernabschnitt 41,00-40,71 m). Abbildung 21. Aufgeschlagenes Geröll mit konzen- trisch-schaligem Aufbau aus LE 15, dem Albstein (Kernabschnitt 41,00-40,71 m).

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