Carolinea 75
32 Carolinea 75 (2017) auf und sind in der Regel kantengerundet bis gut gerundet, manchmal auch nur angerundet, was auf kurze Transportwege hindeutet. Aufgrund der geographischen Herkunft des Bohrkerns und der auf der Schwäbischen Alb anstehenden Litholo- gien handelt es sich hier mit hoher Wahrschein- lichkeit um Weißjura‑Kalksteine (Abb. 22). Bei Gerölltyp 4 handelt es sich um einen dich- ten strukturlosen Kalkstein mit dunkelgrauer bis schwarzer Farbe, z.T. lässt sich ein brauner Verwitterungssaum beobachten. Der Bruch ist muschelig, teils splittrig. Die Gerölle sind in der Regel gut gerundet. Hier handelt es sich vermut- lich um Schwarzjura‑Gerölle, möglicherweise aus dem recht widerstandsfähigen Arietenkalk (Abb. 23). Gerölltyp 5 ist bräunlich und zuckerkörnig bis grobkristallin. Er spaltet splittrig uneben bis mu- schelig. Da auch das Gesteinsmehl nur eine mit- telstarke Reaktion mit HCl zeigt, handelt es sich vermutlich um einen dolomitischen Kalkstein (Abb. 24). Dolomitische Kalksteine finden sich im Braunen Jura, aber auch im Keuper. Gerölltyp 6 ist grau bis dunkelgrau, zuckerkörnig bis grobkristallin und zeigt ein splittriges Spalt- verhalten. Braune Verwitterungsrinden sind, wenn überhaupt, nur sehr dünn ausgebildet. Die Reaktion mit HCl ist schwach auf frischer Bruch- fläche, stark auf Gesteinsmehl, es handelt sich daher wohl um einen dolomitischen Kalkstein. Die Gerölle sind kantengerundet bis gut gerun- det. Lieferhorizont könnte der Schwarzjura, aber auch der Muschelkalk sein. Gerölltyp 7 ist mittel- bis haselnussbraun, zucker- körnig bis grobkristallin und spaltet splittrig. Die Reaktion mit HCl ist schwach auf frischer Bruch- fläche, stark auf Gesteinsmehl, es handelt sich daher wohl ebenfalls um einen dolomitischen Kalkstein. Die Gerölle sind kantengerundet bis gut gerundet. Lieferhorizont könnte der Braune Jura, aber auch der Keuper sein. Gerölltyp 8 ist rehbraun, manchmal leicht gelb- lich bis orangefarben. Auch er ist zuckerkörnig bis grobkristallin und spaltet splittrig. Die Reakti- on mit HCl ist schwach auf frischer Bruchfläche, stark auf Gesteinsmehl. Darüber hinaus zeigt er weiße, gewellte und nadelförmige Strukturen. Sie treten häufig gebogen oder splittrig auf und sind unregelmäßig über die Bruchfläche verteilt. Bei diesen Strukturen handelt es sich um Bio- klasten, wahrscheinlich um Schalenfragmente, aus denen das Gestein zu ca. 1 % besteht (Abb. 25). Neben Bivalvia‑ oder Gastropoden- gehäusen sind auch Ostrakoden und Otolithen Abbildung 22. Gerölltyp 1 aus Weißjura‑Kalkstein aus LE 1 (Kernabschnitt 50,00-49,22 m). Abbildung 23. Gerölltyp 4 aus Schwarzjura-Kalkstein aus LE 78 (Kernabschnitt 12,24-11,00 m). Abbildung 24. Gerölltyp 5 aus dolomitischem Kalkstein aus LE 78 (Kernabschnitt 12,24-11,00 m).
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