Carolinea 75
36 Carolinea 75 (2017) allochthon aus Jurakalken herausgewittert. Für letzteres spricht, dass ein Großteil der Körner stark alteriert ist. Sie wurden vermutlich mehr- fach umgelagert und mechanisch stark bean- sprucht. Die entsprechende LE zeigt am Kern eine leicht wellige, feinlaminierte Schichtung. Die makroskopisch erkennbare leicht wellige Schichtung zeigt sich auch im Schliff: hier durch die Einregelung der Komponenten in Form feiner, rötlicher und hellgrauer Bänder. In den rötlichen Bereichen ist der Tonanteil höher, und in den hellgrauen Bereichen sind vor allem kal- kige Zementationen zu finden. Auch in diesem Schliff tritt organisches Material auf, bei dem es sich vermutlich um pflanzliche Reste handelt. Schalenfragmente oder Ähnliches konnten nicht nachgewiesen werden. Die Vermutung, dass es sich bei diesem Gestein um einen Tuff handelt, konnte nicht bestätigt werden (mdl. Mitt. S. W ulf 2016). 4.2 REM-Daten Zur genaueren Dokumentation der Zusammen- setzung wurden insgesamt 16 Spektren der Pro- be DS 1 (49,10‑49,00 m) mit dem EDS‑System des REM aufgenommen. Aufgrund der körnigen Oberfläche war eine geminderte Qualität der BSE(backscattered electrons)‑Bilder und -Analy- sen nicht vermeidbar. Abb. 34 zeigt ein BSE‑Bild mit den wichtigsten analysierten Phasen Quarz, Calcit und Hämatit. Wie weitere Messungen zeigten, besteht der Großteil des Schliffes aus den xenomorphen, hellgrauen Bereichen, bei de- nen es sich ausschließlich um Calciumcarbonat handelt. Spektrum 3 zeigt ein Eisenoxid, vermutlich einen Hämatit (Abb. 35). Er enthält Titan als isomorphe Beimischung. Aluminium und Silicium sind even- tuell noch Reste des Primärminerals, und das Calcium stammt vermutlich von der Matrix. Das Spektrum zeigt auch den K α ‑ und K β ‑Peak von Vanadium. Ein geringer Gehalt dieses Elements wird durch die Ergebnisse der quantitativen Ana- lyse bestätigt. Zudem konnte ein Zirkon nachgewiesen werden. Diese treten in Sedimentgesteinen selten und nur detritisch auf. Eine Verbindung zu einer vul- kanischen Aktivität wie dem Hegau-Vulkanismus konnte nicht hergestellt werden. Daher ist der Zirkon vermutlich ein Relikt eines kristallinen Gesteins. Daneben deuten einige Analysen auf Glimmer als Primärminerale hin. Es könnte sich jedoch auch um Tonminerale als Sekundärmi- nerale handeln, die kalkig zementiert sind. Das enthaltene Aluminium könnte durch eine Um- wandlung in Aluminiumoxid als Sekundärmineral erklärt werden. Zudem konnte der Natrium-Feld- spat Albit und Chlorkohlenwasserstoff im Schliff Abbildung 34. BSE-Bild des Rasterelektronen- mikroskops der Dünn- schliffprobe DS 1 mit den wichtigsten Pha- sen Quarz, Calcit und Hämatit (Kernabschnitt 49,10-49,00 m).
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