Carolinea 76

8 Carolinea 76 (2018) vom Objekt zu entfernen. Ein Pausieren der Arbeit oder gar eine Übergabe an einen Nachfolgebe- arbeiter kann sonst den vollständigen Verlust der Objektinformation und die Unbrauchbarwerdung des Objektes bedeuten. Die Dokumentation stellt die Kernaufgabe der Inventarisierung dar. Sie kann beispielsweise in Form einer Katalogisierung erfolgen. Sowohl Herkunftsdaten als auch vorangegangene (teils historische) Ansprachen sollten, abhängig von zeitlichen und fachlichen Möglichkeiten, validiert und ggf. angepasst werden. Es gilt dennoch: Alle Altdaten müssen im (digitalen) Datensatz noch vorhanden sein. Bei Fremdsprachen oder Etiket- ten in beispielsweise Sütterlinschrift bedarf es ei- ner Übertragung und deren 1:1-Übertrag in den Datensatz. Der Scan eines jeden Etikettes ist für eine nachvollziehbare Dokumentation in der Zu- kunft absolut notwendig – auch bei mehreren Eti- ketten, die zu einem Objekt gehören. Häufig wird auch die Information zum Schreiber/Ersteller des Etiketts vernachlässigt. Eine Katalogisierung verschiedener Altetiket- ten mit einer Handschriftensammlung jedweder Sammlungsbearbeiter kann oft bei der Identifi- zierung unlesbarer Etiketteninhalte helfen. Hier- bei bietet bereits das Layout eines Etiketts das Potential, entscheidende Hinweise zur Herkunft eines schlecht dokumentierten Objektes zu lie- fern. Bei „berühmten“ Persönlichkeiten sind auch Ressourcen aus dem Internet hilfreich (vgl. The Mineralogical Record, Biographical Archive: https://www.minrec.org/labelarchive.asp) . Eine kurze Detailbeschreibung erleichtert die Zuordnung des Objektes im Falle des Verlustes vom Bezug Objekt-Datensatz und auch die Aus- wahl des Objektes für eine mögliche Ausstel- lungspräsentation. Gleiches gilt für ein Über- sichtsfoto (Draufsicht mit Maßstab), ggf. auch Detailfotos und eine grobe Vermessung (Länge, Breite, Höhe). Nach abschließender Etikettbeschriftung können dieses und zugehörige alte Etiketten in einer wie- derverschließbaren, dokumentenechten Plas­ tiktüte verschlossen werden und in der Schachtel unter dem mit der Inventarnummer beschrifteten Objekt verstaut werden. Im letzten Schritt erfolgt die Standortverga- be (Verortung). Je nach Systematik (Herkunft, chemische Zusammensetzung, Biosystema- tik u.a.) wird das Objekt in den dementspre- chenden Sammlungsschrank einsortiert. Die hie­ rarchische Bezifferung von geografischem Ort, fachlicher Abteilung, Schrankstandort (Raum), Schranknummer und dessen Schubladenziffer ist dann ebenfalls in den digitalen Datensatz ein- zupflegen. Abbildungen 2, 3. Der Dreiklang – Schachtel, Samm- lungsetikett und Objekt. Die Inventarnummer verbin- det die drei Elemente untereinander und mit der Do- kumentation zum Objekt (Datensatz); 2. Beschriftete Objektschachtel, ausführliches Etikett (Direktdruck Datenbank) und zugehöriges Objekt, allesamt Klebe­ etikettierung. 3. Beispielhaftes Blankoetikett für Samm- lungsobjekte mit gängigen Informationen (handschrift- lich). – Foto: L echner .

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