Carolinea 76

10 Carolinea 76 (2018) Druckbuchstaben erfolgen. Grundsätzlich gilt: Muss ein Bearbeiter überlegen, was auf dem Etikett steht, sollte es komplett erneuert werden! Und weiterhin: Alte/historische Etiketten werden niemals entsorgt und verbleiben stets am Objekt. Insbesondere solche Etiketten, die vor der er- sten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurden, weisen die altdeutsche Schrift „Sütter- lin“ auf (Abb. 4-7). Im Rahmen der Inventarisie- rung wird eine Übersetzung dieser folgen. Dafür bewährte sich das Lehrbuch von S üss (2007). Doch auch Latein, Französisch, Russisch oder gar ein Sprachen-Mix sind nicht selten. Hierbei kann die automatische Spracherkennung des Online-Google-Übersetzers helfen (https://trans- late.google.com/) . Das neue Etikett wird nach Neubestimmung in der Landessprache ausge- stellt. Als Papier eignet sich säurefreies Papier ohne Recyclinganteil mit der entsprechenden Zertifi- zierung DIN EN ISO 9706 (vgl. Gemeinsames Positionspapier der Konferenz der Archivreferen- tinnen und -referenten, http://www.bundesarchiv . de/). Diese Zertifizierung stellt sicher, dass das Papier absolut frei von Recyclinganteilen ist. Zu- dem sind diese Papiere gegenüber Säuren aus- reichend gepuffert und besitzen keinen Ligninan- teil, um dem Vergilben des Papiers vorzubeugen (Abb. 4-7). Die im Bürodienst häufig verwende- ten Standard-Druckerpapiere sind aufgrund des hohen Recyclingpapieranteils für das Samm- lungswesen gänzlich ungeeignet und vergilben im Schnelltest bereits nach wenigen Tagen im indirekten Sonnenlicht derartig, dass eine dau- erhafte Alterungsbeständigkeit angezweifelt wer- den muss. Jene Papiersorten erfüllen dennoch häufig die höchste Einstufung der Zertifizierung für Alterungsbeständigkeit nach DIN 6738! Auch Abbildung 4. Etiketten aus dem Sammlungsbestand des SMNK mit verschiedenen Beschriftungen, teils in Sütterlin; erkennbar sind auch die bräunlichen Ver- färbungen des Papiers und die Veränderlichkeit von Tinte(n). – Foto: F alk . Abbildungen 5-7. Handschriftliche Etiketten aus dem Sammlungsbestand des SMNK mit deutlichen Zerset- zungen und Verfärbungen. – Scans: F alk .

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