Carolinea 76
F alk et al .: Sammeln für die Ewigkeit 11 wenn bei der Lagerung von Objekt mit Etikett im Sammlungsbereich der dauerhafte (Sonnen-) Lichteinfluss überwiegend ausgeschlossen wer- den kann, so summieren sich temporäre Expo- sitionen durch beispielsweise Objektbearbei- tungen über Jahrzehnte auf und können zum frühzeitigen Zerfall des Etikettes führen (Abb. 5-7). Man sollte sich daher keinesfalls allein an der DIN 6768 für eine Sammlungspapierauswahl orientieren. Einzig die Papiere der DIN EN ISO 9706 können den Ansprüchen einer nachhal- tigen Inventarisierungsmaßnahme genügen. Die Grammatur der Papiere kann den Ansprü- chen entsprechend ausgewählt werden.Muss ein Etikett gefaltet werden, sollten 80 g/m²-Papiere Verwendung finden, da der Aufdruck dann nicht „bricht“. Bei Beilageetiketten ist eine Stärke von 120 g/m² oder gar 160 g/m² zu empfehlen. Um dem Zerfall weiter zu trotzen, kann das Eti- kett in einem dokumentenechten Weich-PVC- Druckverschlusstütchen verpackt werden. Die Einflüsse von Luft, Feuchtigkeit, von Auflast und Reibung durch das darauf liegende Objekt in der Schachtel sowie durch UV-Strahlung (z.B. bei der Bearbeitung des Objektes) werden so minimiert. Es können langfristig Wechselwir- kungen zwischen Toner/Tinte und austretenden Weichmachern bei handelsüblichen Weich-PVC- Tüten auftreten, sodass auf dokumentenechte Weich-PVC-Tüten zurückgegriffen werden sollte (ISO 12757-2). Unklar ist dennoch die Lebens- dauer (Dichtigkeit etc.) einer solchen Folie. Von mehreren Jahrzehnten ist aber auszugehen. In der Vergangenheit hat sich eine Glasplatte zwi- schen Objekt und Etikett nur bedingt bewährt. Aufgrund des Kostenfaktors, des Aufwands, des Verletzungsrisikos (scharfe Ränder) und der ver- bleibenden Anfälligkeit des Etikettes gegenüber äußeren Einflüssen nehmen die Autoren hiervon Abstand. Bei Objekten, die nicht in eine Sammlungsdose oder -schachtel passen und somit direkt in der Schublade oder dem Schrank liegen, ist die An- bringung des Sammlungsetiketts mit Hilfe einer Schnur möglich. Hierbei empfiehlt es sich, das aus stärkerer Grammatur gefertigte Etikett an ei- ner Stelle zu lochen und dieses Loch mit einer sog. Ösen-Niete zu versehen (vgl. Eisenthaler® EP-30/5mm Ösenpresse mit passenden Ösen). Die stabilisierte Lochung trägt deutlich zum Aus- reißschutz bei. Die Befestigung des Etiketts er- folgt mit einer Schnur/Schlaufe am oder um das Objekt. Es ist somit immer mit dem Objekt als Anhänger verbunden. Neben einer sauberen und deutlichen Schrift- form (Druckbuchstaben) ist die Erhaltung der Farbpigmente von besonderer Bedeutung. Ohne Frage bleibt auf historischen Etiketten eine abso- lut wasserfeste „Tinte“ bis heute ohne weiteres lesbar – der Kopierstift. Dennoch überlagern Ver- wischungen oder Vergilbung des Papiers teilwei- se die hellgraue Schrift, sodass kontrastreichere Alternativen nötig sind. Dokumentenechte Kugel- schreiber mit tropffreien Minen nach ISO 12757-2 (z.B. Schneider® K 15, Mine 770, 0,5 mm) und Pigmentstifte (z.B. Faber-Castell® Ecco Pig- ment, edding® 1800) bieten einen sicheren Schutz gegen den Farbverfall. Wasserfeste Tuscheschreiber mit echten Farbpigmenten, die eine sogenannte Lichtechtheit versprechen, sind besonders zu empfehlen. Da rote Farben sich grundsätzlich schneller verändern, sind UV-beständige schwarze oder blaue Stifte zu verwenden. Schon nach mehr- monatigem Bescheinen durch Sonnenstrahlung hinter Fensterglas verblassen insbesondere die roten Schriften, wie Abb. 8 eindrucksvoll zeigt. Auch wenn eine dauerhafte UV-Bestrahlung der Objekte in den Sammlungen nicht vorhanden sein sollte, stellt die aufsummierte Expositions- zeit (durch Objektbearbeitungen etc.) im Laufe der Jahrzehnte einen nicht vernachlässigbaren Alterungsfaktor dar. Die Alternative zur Handschrift ist der Druck mit einem Laserdrucker. Zum einen ist Unleserlich- keit mit der Maschinenschrift ausgeschlossen, zum anderen ist der Toner licht- und wasserbe- ständig. In den Druckeinstellungen sollte, falls einstellbar, der Wert für den Tonerauftrag auf „Maximal“ (bzw. „Dunkelster“) gestellt werden. Besonders kleinere Schriftgrößen bleiben dann problemlos lesbar. Im Idealfall wäre ein sofortiger Druck aus dem digitalen Datensatz/der Daten- bank heraus möglich. Die Objektbeschriftung Die Inventarnummer muss sich auf Objekt, Schachtel und Etikett (Dreiklang, Abb. 2, 3) wie- derfinden, um die Verbindung dieser drei Ele- mente mit dem Datensatz und den darin doku- mentierten Informationen zum Objekt (z.B. im Katalog) zu gewährleisten. Zudem ist die Beschriftung ein wichtiger Schritt zur erneuten Zuordnung, wenn Objekt und Eti- kett bzw. Schachtel voneinander getrennt wur- den. Wichtig: Alte/Historische Inventarnummern dürfen im Laufe der Neubeschriftung nie durch- gestrichen oder überklebt werden!
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