Carolinea 76

138 Carolinea 76 (2018) März gefunden, für die Oberrheinebene werden Funde verpuppungsreifer ausgewachsener Rau- pen Ende Mai und Anfang Juni angegeben, für andere Landesteile im April, Mai und Juli. Die Entwicklung ist in der Regel einjährig, die Lar- ven überwintern im zweiten oder dritten Stadium und machen im Frühling noch ein bis zwei Häu- tungen durch. Danach erfolgt die Verpuppung. Populationsentwicklung der Psychiden auf Böschung II Unsere Böschung II entstand während der Flur- bereinigungsmaßnahme „Baßgeige“. Die Bö- schung grenzt im Westen unmittelbar an ein kleines steiles Mesobrometum, an das – wie- derum im Westen – ein kleinterrassiertes altes Rebgelände anschließt (Anhang 1). Die Flur- bereinigung wurde im Frühsommer 1979 ab- geschlossen, die Fallenfänge begannen unmit- telbar danach im Juli 1979, also in der ersten Vegetationsperiode nach der Neustrukturierung des Rebgeländes, und wurden kontinuierlich 33 Jahre lang fortgeführt. Insgesamt fingen wir auf dieser Böschung 4.048 Psychidenraupen in ih- ren Säcken, die zu acht Arten gehören, von de- nen zwei Arten, Epichnopterix plumella und Di­ plodoma laichartingella , nur anhand von jeweils einem Tier nachgewiesen wurden (Anhang 3). Erst in der vierten Vegetationsperiode nach Bö- schungsbau wurden mit zwei Individuen die er- sten Raupen im Juli 1982 gefangen (Abb. 20). Nach einem Jahr ohne Fänge stiegen die Fang- zahlen 1984 und 1985 sprunghaft an, was auf Apterona zurückzuführen war. Ab 1986 wurden andere Arten häufiger gefangen, vor allem Pti­ locephala und Rebelia erzeugten mit höchsten Fangzahlen 1991 und 1992 ein Maximum. Nach einem steilen Abfall der Fangzahlen in den näch- sten Jahren mit einem Minimum 1995 stiegen die Fänge 1997 noch einmal – jedoch in geringerem Maß als 91/92 – an. Dieses Maximum wurde durch steigende Fangzahlen von Rebelia verur- sacht. Nach 2000 wurden Psychidenraupen nur noch in Einzelexemplaren gefangen. Populationsentwicklung einzelner Arten auf Böschung II Apterona helicoidella (Abb. 21) Insgesamt fingen wir auf der Dauerfläche 363 Individuen dieser Art. Die ersten gingen im Mai 1984 in die Fallen und zwar zwei große und 14 kleine Raupen. 1984 und 1985 erreichten die Fangzahlen hohe Werte, sie fielen ab 1986 stark ab. Bis 1992 wurden regelmäßig wenige Tiere gefangen, 1993, 1994 und 1995 keine. 1997 bil- dete sich ein zweites Maximum mit geringeren Fangzahlen als 1984/85, darauf erfolgten 2003 und 2004 nur noch Einzelfänge. Danach wurde A. helicoidella nicht mehr gefangen. Wir konnten sie in 13 Untersuchungsjahren nachweisen. Canephora hirsuta (= unicolor ) (Abb. 22) ging auf der Dauerfläche mit 208 Individuen in die Fallen. Die ersten (zwei große Raupen) fin- gen wir im April 1985. Nach geringen Fangzahlen bis inklusive 1988 erfolgte 1989 sprunghaft ein Maximum. Mit Ausnahme von 1993 und den bei- den folgenden Jahren waren die Fangzahlen von 1990-1997 relativ hoch, mit einem zweiten Ma- ximum 1997. Von 2001 bis 2004 fingen wir die Art regelmäßig, jedoch nur wenige Individuen pro Jahr, in den Jahren 2005 bis 2011 nur 2009 vier kleine Individuen. 20 Jahre lang gehörte C. hirsuta zur Fauna der Böschung. Dahlica triquetrella (Abb. 23) Auf der Dauerfläche wurden 344 Individuen dieser Art gefangen, als erstes ein großer Rau- pensack im August 1984. In den folgenden Jah- ren ging die Art mit geringen Fangzahlen aber regelmäßig in die Fallen. 1996 stieg die Fang- zahl sprunghaft an, 1997 wurde ein Maximum erreicht. Nach geringeren Fangzahlen 1998 und 1999 kam es 2000 zu einem zweiten Maximum, danach fingen wir nur noch wenige Individuen, diese jedoch in jedem Jahr. Nachdem D. triquet­ rella im sechsten Jahr die Böschung besiedeln konnte, lebte sie dort bis zum Ende unserer Un- tersuchung, wurde also ununterbrochen 27 Jah- re lang nachgewiesen. Psyche casta (Abb. 24) Insgesamt fingen wir auf der Dauerfläche 114 In- dividuen. Die ersten waren zwei große Raupen im Mai und Juni 1985. Nach gering steigenden Fangzahlen 1986 und 1987 wurde 1988 das Ma- ximum der Fänge erreicht. 1989 fingen wir nur wenige, danach nur noch einzelne Tiere, das letzte 1999. Nur in acht der 33 Untersuchungs- jahre war sie auf der Böschung nachweisbar. Ptilocephala plumifera (Abb. 25) Auf der Dauerfläche fingen wir 2.345 Individuen, die ersten im Juli 1982. Bis inklusive 1989 blie- ben die Fänge gleichbleibend gering, dann er- folgte ein starker Populationsanstieg mit einem Maximum 1992 (700 Individuen). Danach folgten

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