Carolinea 76

G ack & K obel -L amparski : Raupen von Sackträgern des zentralen Kaiserstuhls 141 Räupchen an einem selbst gesponnenen Sei- denfaden verdriften lassen, besteht auch die Möglichkeit, dass sie bei den vorherrschenden Westwinden aus dem im Westen angrenzenden Reservoir „zugeweht“ sind und durch die höhere Vegetation im Auftragsbereich der Böschung ausgekämmt wurden. Ihr Auftreten konzentriert sich auf die östlichste Fallenreihe, eine Bevorzu- gung von Auf- oder Abtrag ist nicht zu erkennen. Dahlica triquetrella (Abb. 29) Die in unterschiedlichen Lebensräumen anzu- treffende D. triquetrella macht mit ihrem Vor- kommen keinen Unterschied zwischen Auf- und Abtrag. Besonders in Jahren mit hoher Popula­ tionsdichte wurde sie auf der gesamten Bö- schung gefangen. Die hohen Fangzahlen 1997 und 2000 in den Abtragsfallen 3 und 10 (Abb. 6) stammen von ziemlich kleinen Räupchen (im Mai gefangen, nach Messungen 2,3 mm), sodass wahrscheinlich Gelege in der Nähe waren. Psyche cf. casta (Abb. 30) Eine der beiden nicht xerophilen Psychiden- arten wurde gemäß ihrer ökologischen Ansprü- che nahezu ausschließlich im Auftrag gefangen. Die Zuwanderung muss zwar auch aus dem im Westen angrenzenden alten Rebgelände und/ oder dem Mesobrometum erfolgt sein, der direkt angrenzende Abtrag wurde aber nicht besiedelt. Sie erreicht ihre höchsten Fangzahlen bei Falle 11 und 12 in dichten Beständen von Geranium sanguineum und Teucrium chamaedrys . Ptilocephala plumifera (Abb. 31) Während der Einwanderungsphase dieser Art, die von 1982 bis 1987 anzusetzen ist, erhält die Böschung Zuwanderungsgewinne aus dem westlich angrenzenden Reservoir. In der Ver- mehrungsphase, die in einer „Massenentwick- lung“ in den Jahren 1992 bis 1994 kulminiert, hat sie den Schwerpunkt ihrer Verbreitung eindeutig im Abtrag. Ab 1995 gehen die Fangzahlen zu- rück, ganz deutlich wird das ab 2000. Auch wäh- rend dieser Regressionsphase tritt P. plumifera vorwiegend im Abtrag auf. Eine dichter werdende Vegetation im Laufe der Sukzession beschränkt ihr Vorkommen, sie benötigt offene, trockenheiße Lebensräume. Rebelia plumella (Abb. 32) Nach H errmann (1994) verfügt R. plumella „hin- sichtlich ihrer Ausbreitung über beachtliche Va- gilität“. Die Besiedlung der Böschung beruht auf Zuwanderung aus dem westlich angrenzenden Reservoir. Sie verläuft bis 1990 allerdings sehr schleppend, wobei fast alle Fänge aus dem Ab- Abbildung 29. Kleinräumige Verteilung (%) von Dahlica triquetrella auf Böschung II während drei Dekaden. Abbildung 30. Kleinräumige Verteilung (%) von Psyche casta auf Böschung II während drei Dekaden.

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