Carolinea 76

158 Carolinea 76 (2018) im Moos von Laub- und Nadelwäldern, wird aber relativ selten nachgewiesen ( S chikora 2015). So ist sie vor allem aus Mittel- und Ostdeutschland bekannt, in Süddeutschland gibt es bisher nur wenige Funde, in Baden-Württemberg sind es nur zwei im nördlichen Teil. Aufgrund der weiten Verfügbarkeit ihrer Lebensräume kann man da- von ausgehen, dass die Art derzeit nicht gefähr- det ist. Aufgrund der geringen Nachweisdichte können jedoch zu kurzfristigen Bestandsentwick- lungen keine Aussagen gemacht werden. Steatoda grossa ( C. L. K och , 1838) Diese Kugelspinne (Theridiidae) wurde bisher in Deutschland nur vereinzelt gefunden, mit einer auffälligen Nachweisballung um Köln (Arach- nologische Gesellschaft 2018). In Schleswig- Holstein wurde sie 2006 erstmals nachgewiesen ( L emke 2008). Steatoda grossa kommt in unseren Breiten üblicherweise in Häusern vor ( L ocket & M illidge 1953), wurde aber auch schon im Frei- land angetroffen (auf einer Heide). Wenn sie in Deutschland beobachtet wird, dann häufig im oberen, weniger feuchten Bereich von Kanalisationsschächten ( J äger 1998). Die Lebenserwartung weiblicher Tiere ist relativ hoch. In Laborverhältnissen lebten Weibchen nach der Reifehäutung noch über 2 Jahre, auch schon von 5 Jahren wurde berichtet ( L evy & A mitai 1982). Es wird ebenfalls berichtet, dass der Biss von Steatoda grossa Bläschenbildung um die Bissstelle und allgemeines körperliches Unwohlsein hervorrufen kann, welches mehrere Tage anhält ( J acobs 2002, siehe auch V etter et al. 2018). Bisse kommen jedoch außerst selten vor, da die Tiere nicht aggressiv sind und es sich ausschließlich um Verteidigungsbisse handelt, wenn die Spinne auf bloßer Haut gequetscht wird. Aus dem südlichen Deutschland gibt es bisher nur zwei Nachweise aus der Pfalz und aus der Gegend um Würzburg, in Baden-Württemberg wurde sie bisher noch nicht entdeckt. In Gingen wurde bereits im Mai 1999 ein adultes Weibchen in einem Wohnhaus gefunden, der Nachweis allerdings nicht publiziert. Arctosa lutetiana ( S imon , 1876) Diese Wolfspinnenart lebt in warmen Lebens- räumen ( N entwig et al. 2012), in Bodenstreu und niedriger Vegetation sandiger Lebensräume ( R o - berts 1995), aber auch auf kalkigen und ande- ren trockenen Untergründen. Sie besiedelt auch Moore und Steppenheiden ( W iehle 1967) und Moorheidestadien ( H olle et al. 2005). In Gingen wurde die Art im Gebiet Brand auf Bio- top Nr. 95, einer südexponierten trockenen Wie- se mit Heckensaum in Anzahl nachgewiesen. Die bisher veröffentlichten Nachweise (Arachno- logische Gesellschaft 2018) stammen allesamt aus Bodenfallen, davon fast 95 % Männchen, die im Mai und Juni auf Weibchensuche sind. Sie ist schon länger aus dem Filstal bekannt, jedoch auf sehr wärmebegünstigte Standorte angewiesen und daher nur punktuell verbreitet. Brigittea latens ( F abricius , 1775) (Abb. 6) Diese zur Familie der Kräuselspinnen zugehö- rige kleine Spinne webt ihr Fangnetz im leben- den oder auch abgestorbenen Blattwerk von Abbildung 5. Ein subadultes Weibchen der Wespen- spinne Argiope bruennichi ( S copoli 1772) in ihrem Fangnetz. Darunter eine Biene als eingesponnene Beu- te, an der Nistfliegen (Fam. Milichiidae) sitzen. Diese haben sich darauf spezialisiert, sich von der Beute von Spinnen oder anderen Insekten zu ernähren.

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