Carolinea 76
H olstein : Spinnenfauna der Gemarkung Gingen an der Fils 159 Stauden und verschiedenen Büschen, meist am Ende von Zweigen. Mit ihrer schwarz-grau- en Färbung und einer maximalen Körperlänge von 3,5 mm ist die Art eher unauffällig, zumal die Tiere mit ihrem Netz Blätter tütenförmig zusammenspinnen und sich in dem dadurch geschützten Bereich aufhalten. In trockenen Dolden ähnelt die Spinne durch ihre kryptische Körperfärbung Pflanzensamen und ist dadurch ebenfalls leicht zu übersehen. In Baden-Württemberg gibt es bisher zwei Fund- orte, einmal im Rheintal nördlich von Karlsruhe und bei Überlingen am Bodensee. Sowohl die bundesdeutsche Rote Liste als auch die für Ba- den-Württemberg gültige stuft die Art als wahr- scheinlich gefährdet ein, da die aktuelle Daten lage keine genaueren Rückschlüsse zulässt. Nigma walckenaeri ( R oewer , 1951) – Grüne Lauerspinne (Abb. 7) Wie die vorige Art gehört Nigma walckenaeri ebenfalls zu den Kräuselspinnen (Dictynidae). Die Weibchen sind fast ganz grün gefärbt und daher in ihren Gespinsten, die sich meist auf gro ßen Blättern der Vegetation sowie auf Sträuchern befinden, gut getarnt. Aber auch an Gebäuden, Mauern und Fassaden ist die Spinne anzutref- fen, wo sie dann durch ihre Färbung ins Auge sticht. Das Prosoma der Männchen ist rotbraun, der übrige Körper ebenfalls grün. In Baden-Württemberg ist die Grüne Lauerspin- ne bisher aus drei Regionen bekannt, aus dem Rheintal nördlich von Karlsruhe, der Umgebung von Tübingen sowie von Überlingen und Kon- stanz. Laut der Roten Liste ist die Art zwar nicht gefähr- det, sie gilt aber überall als selten. Drassodes villosus ( T horell , 1856) Diese seltene Glattbauchspinne (Gnaphosidae) ist eigentlich aus trockenen Kieferwäldern be- kannt, wo sie sich tagsüber unter Steinen und Rinde aufhält ( N entwig et al. 2012). Bei den Fels- köpfen am Hohenstein fand sich ein Weibchen in der Bodenfalle. Zur Biologie ist nicht viel bekannt. Aus Deutschland sind bisher 25 Nachweise von 23 Orten gemeldet, in Baden-Württemberg gerade mal 3 und zwar von Heidelberg in den 1980er-Jahren, von Pforzheim (noch vor dem 2. Weltkrieg) und aus dem Lenninger Tal (1990er- Jahre). Die bundesdeutsche Rote Liste führt die Art als gefährdet (3) mit abnehmender Bestands- entwicklung, in der Baden-Württemberg-Liste ist sie stark gefährdet (2) ( N ährig et al. 2003). Marpissa muscosa ( C lerck , 1757) – Rindenspringspinne (Abb. 8) Mit 8-11 mm Körperlänge ist diese Art eine der größten Springspinnen Europas. Man findet sie häufig an Baumstämmen und Bretterzäunen ( B ö - senberg 1899). Der ursprüngliche Lebensraum ist Baumrinde, vorzugsweise die von Nadelbäumen in Moor- und Heidegebieten. Inzwischen wird sie aber auch häufig an Gebäuden gefunden, auch im Siedlungsbereich. Die Rindenspringspinne ist derzeit nicht gefährdet und scheint ihr Areal aktuell zu erweitern. So gibt es einige neuere Funde aus ganz Baden-Württemberg. Eine verlässliche Ein- schätzung des Bestandstrends ist jedoch wegen der noch unzureichenden Datenlage nicht möglich. Abbildung 6. Die Kräuselspinne Brigittea latens ( F a - bricius , 1775) ist mit ihrer dunklen Färbung und einer Körperlänge von 3,5 mm eher unscheinbar. Dieses Männchen ist der dritte Fund in Baden-Württemberg. Abbildung 7. Mit seiner grünen Körperfärbung ist dieses Weibchen der Grünen Lauerspinne Nigma walckenaeri ( R oewer , 1951) auf der Blattunterseite sehr gut getarnt. Das Tier ist ca. 4,5 mm lang.
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