Carolinea 76

160 Carolinea 76 (2018) Ballus chalybeius ( W alckenaer , 1802) – Käfer-Springspinne (Abb. 9) Die Käfer-Springspinne ist eine kleine (2,7- 3,6 mm Körperlänge) kurzbeinige Springspinne, die vor allem im weiblichen Geschlecht einem Rüsselkäfer der Gattung Strophosoma (Trapez- rüsssler) ähnelt, wenn sie unbeweglich auf dem Substrat sitzt. In Baden-Württemberg ist S. mela- nogrammum häufig und weit verbreitet ( R heinhei - mer & H assler 2010) und lebt in den selben Habi- taten wie die Käfer-Springspinne, hauptsächlich auf Laub- und Nadelbäumen oder Sträuchern. Evtl. ist sein harter Chitinpanzer, der ihn mögli- cherweise vor einigen Fressfeinden schützt, der Schutzfaktor, der zur Käfer-Mimikry der Spring- spinnen-Weibchen geführt hat. Die Männchen der Käfer-Springspinne (Abb. 9) ähneln mit ihren verdickten Vorderbeinen und der vom Weibchen abweichenden Färbung eher Pseudoskorpionen. Die Spinne ist in Baden-Württemberg regelmäßig anzutreffen und bisher von rund 35 Messtisch- blättern bekannt, doch scheinen sich die Nach- weise in den wärmeren Gebieten zu konzentrie- ren. So gibt es bisher keine Nachweise von der Schwäbischen Alb oder aus dem Schwarzwald. 5 Gesamtbetrachtung Trotz großer Anstrengungen der Spinnenforscher und der Arachnologischen Gesellschaft als Fach- verband ist die mitteleuropäische Spinnenfau- nistik im Vergleich zu anderen Tiergruppen wie Wirbeltiere, Schmetterlinge, bestimmte Käfer- gruppen, Wildbienen oder weniger artenreiche, doch auffällige Insektenordnungen wie Libellen und Heuschrecken weniger repräsentativ, bezo- gen auf die Gesamtfläche. Es gibt punktuell For- schungsprogramme, die teilweise umfangreiche Artenlisten bieten, doch sind diese in der Regel regional auf einen kleinen Landschaftsausschnitt beschränkt. Für die 259 Messtischblätter in Ba- den-Württemberg sind auf 31 noch überhaupt keine Spinnen gemeldet, 134 Rasterfelder tra- Abbildung 9. Männchen der Käfer-Springspinne Ballus chalybeius ( W alckenaer , 1802), erkennbar an den verdick- ten schwarz-roten Vorderbeinen und dem im hinteren Bereich vom Opisthosoma überdeckten Prosoma (12. Mai 2008 in Gingen). Abbildung 8. Portrait eines Weibchens der Rinden- springspinne Marpissa muscosa ( C lerck , 1757). Mit 8-11 mm Körperlänge ist sie eine unserer größten Springspinnen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=