Carolinea 76

K astner et al.: Die Blockhalden-Wolfspinne im Nordschwarzwald 171 berts (1985, 1987) und W iehle (1956, 1960) be- stimmt. Alle Spinnen sind in der Belegsammlung des Naturkundemuseums Karlsruhe hinterlegt, die Daten sind in der Studiensammlung im Da- tenbanksystem DiversityWorkbench ( T riebel et al. 1999) erfasst. Zur Bestimmung der Körpergröße (und Bio- masse) wurden alle adulten Blockhalden-Wolf- spinnen vermessen: Die Prosoma- (PL) und Opisthosoma-Längen wurden mit Hilfe eines Messokulars am Binokular (Zeiss Stemi) auf 0,1 mm Genauigkeit erfasst und zur Körperlän- ge (KL) addiert. Aus der Körperlänge wurde mit der Formel BM = EXP (-1,72389 + 2,69638 x ln KL) ( P enell et al., im Druck) die Biomasse (BM, Frischgewicht) berechnet. Ergebnisse Habitatvariablen und Aktivitätsdichten der Blockhalden-Stachelwolfspinne in den einzelnen Halden Karlsruher Grat (KG) (Abb. 12, 13) Die kleine Halde am Fuße des Karlsruher Grats (außerhalb des Nationalparks) weicht in vielen Merkmalen von den anderen Halden ab (Tab. 1). Die Halde beginnt wohl unterhalb des Grats (Nährfels), ist aber weiter oben weitgehend über- wachsen. Untersucht wurde der von unten zu- gängliche vegetationsfreie Teil der Halde etwa 200 m unterhalb des Grats. Das Gestein ist Rhyo­ lith, an der Oberfläche erkaltete Lava, also vul- kanischen Ursprungs. Dieses Gestein zeigt keine Blockbildung durch Wollsackverwitterung. Außer- dem sind Tuffe zu finden, ehemalige vulkanische Aschen, die bei hohen Temperaturen bei der Ab- lagerung zu hartem Gestein verschweißt wurden. Entsprechend besteht die Halde aus sehr kleinen bis kleinen (Kantenlänge < 10 cm), relativ scharf- kantigen Steinen und wäre nach U llmann (1960) eher als Schutthalde zu bezeichnen (Abb. 12, 13). Die Steine sind sehr beweglich, v.a. im zentralen Bereich und an den seitlichen Rändern. Im un- teren Bereich zieht ein ehemaliger (geebneter) Weg schräg über die Halde bis auf den von unten her begrenzenden Wald. Dort im Schatten der Fichten sind die Steine fast vollständig von Moos überwachsen. Im oberen Bereich dringen Farne in die Halde vor. Die Haldenoberfläche ist durch die regelmäßige und geringe Gesteinsgröße re- lativ eben (wenig rau), aufgrund der Steilheit und Beweglichkeit des Gesteins ist sie im mittleren Bereich fast vegetationsfrei. Die Lücken sind aber frei von Feinmaterial und reichen auch am unte- ren Rand tief in den Untergrund. Dies und eige- ne Temperaturmessungen weisen auf für Halden charakteristische Luftströme hin. Die Logger zeigen einen deutlichen Unterschied zwischen dem Temperaturverlauf an der Hal- denoberfläche und am Haldenfuß. Am stark be- schatteten Haldenfuß stiegen die Temperaturen nie über 15 °C, während auf der Haldenoberflä- che Spitzenwerte von über 50 °C erreicht wurden (Abb. 14). Die Durchschnittstemperatur an der Haldenoberfläche lag bei 21 °C, die durchschnitt- liche tägliche Temperaturdifferenz bei 21,7 °C. Die Aktivitätsdichten der Blockhalden-Wolfspin- ne in der Halde KG waren insgesamt und sowohl in Fallen am Haldenfuß (bis 32 Individuen pro Falle) als auch in der Haldenmitte (bis 15 Indivi- duen pro Falle) hoch. Lediglich in der von hohen Fichten besonders stark beschatteten Falle am Fuß wurden keine gefangen. Haldenkomplex Seebach Die Halden oberhalb von Seebach liegen außer- halb des Nationalparks auf 650-710 m ü. NN. Die Abbildung 12. Blockhalde Karlsruher Grat im unteren Bereich. Abbildung 13. Typische Blockgröße in der Halde Karls- ruher Grat ( Ø 5-30 cm). – Foto: H. H öfer .

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