Carolinea 76
K astner et al.: Die Blockhalden-Wolfspinne im Nordschwarzwald 175 rundet, in einer tonigen Matrix aus verwittertem Feldspat. Das Gestein ist sehr unreif bzw. eine Mischung aus umgelagertem reiferem Material und Verwitterungsschutt eines Granites (nahe am Liefergebiet). Es handelt sich um ehemaligen Hangschutt, der fluviatil umgelagert wurde und nur schwach kieselig zementiert ist. Der größte Teil des Altsteigerskopf-West-/Südwesthangs ist von Blockwald bedeckt. Nur an einigen Stellen stehen offene Blockhalden an. Altsteigerskopf 1 (AS1) (Abb. 21, 22) Die untere der drei Halden ist eine kleine aber steile, südausgerichtete Blockhalde, ungefähr 45 m breit und 40 m lang. Die Halde ist direkt oben und unten und an einer Seite relativ nah von befestigten, viel befahrenen Straßen (B 500, L 87) begrenzt und weist entsprechend viel Müll auf. Sie ist fast völlig vegetationsfrei, nur wenige Blöcke sind mit Moos ( Racomitrium sp.) bedeckt. Die Blöcke sind (einheitlich) groß, nicht beweg- lich, und die Lücken sind groß und tief, Feinmate- rial-Ansammlungen sind kaum vorhanden (Abb. 22). Totholz ist nur an wenigen Stellen auf der Halde zu finden. Auf dieser Blockhalde dominie- ren noch große Granitblöcke, im oberen Bereich liegen aber bereits große Sandsteinblöcke auf. Da aber oberhalb der oben angrenzenden Stra- ße der Granit als Nährfels ansteht, könnten diese im Zuge des Straßenbaus dort abgelegt worden sein. Der Gesamteindruck lässt vermuten, dass die Halde seit ihrer kaltzeitlichen Entstehung nicht bewaldet war. Sie ist aber sicher die am stärksten anthropogen gestörte Fläche. Zwei oberflächlich ausgelegte Temperaturlog- ger zeigen eine Durchschnittstemperatur von 19,5 °C, eine Maximaltemperatur von 53,1 °C und eine durchschnittliche Tag-Nacht-Tempera- turdifferenz von 20,4 °C. In allen ausgebrachten Fallen wurden Blockhal- den-Wolfspinnen gefunden. Die Falle mit der ge- ringsten (1 Individuum) sowie die Falle mit der höchsten (11 Individuen) Aktivitätsdichte befan- den sich in der Haldenmitte. Altsteigerskopf 2 (AS2) (Abb. 23, 24) Die große, mindestens 60 m breite und 70 m lange Halde ist westsüdwest exponiert und sehr steil. Allerdings ist der Haldenkopf durch einen unbefestigten Waldweg vom Hauptteil getrennt und der Haldenfuß von der geteerten Bundes- straße begrenzt. Auf beiden Seiten ist die Halde von Blockwald umgeben, und in der Halde be- finden sich einige Inseln mit Birken, Ebereschen und hohen Fichten. Außerhalb dieser Inseln sind sowohl die kleinen bis mittelgroßen als auch die wenigen großen, aber beweglichen Blöcke weit- gehend vegetationsfrei (Abb. 23), bis auf die häu- fige rot-orange Grünalge Trentepohlia iolithus (L.) W allroth (Abb. 23, 24). Moos- ( Racomitrium sp.) und Flechtenaufwuchs ist nur in einzelnen, meist beschatteten Bereichen zu finden. In der Halde liegen mehrere große Stämme. Zwischen den Blöcken findet sich nur selten Feinmaterial. Die Spalten sind teilweise sehr tief, an einigen Stellen, v.a. im Kopfbereich, überwiegt kleinstü- ckiger, sehr beweglicher Schutt. Andere Berei- che sind dagegen trittfest. Die Blöcke bestehen aus Buntsandstein. Auf der gesamten Halde sind aber auch (kleinere) Granitblöcke, evtl. vom We- gebau, zu finden. Der Gesamteindruck legt nahe, dass zumindest Teile von AS2 nach der Entste- hung ebenso wie die umgebenden Bereiche (zeitweise) von Blockwald bedeckt waren. Die Logger zeigen eine Durchschnittstemperatur von 17,7 °C und eine durchschnittliche Tempe- raturschwankung von 16,5 °C im Tagesverlauf sowie eine Maximaltemperatur von 49,6 °C. Auch auf dieser Halde wurden in allen Fallen Blockhalden-Wolfspinnen nachgewiesen. Die meisten Tiere (36 Individuen) wurden am Rand gefangen. Geringe Fangzahlen (5 bzw. 6 Indivi- duen) wiesen einzelne Fallen am Haldenfuß und am Haldenkopf auf. Altsteigerskopf 3 (AS3) (Abb. 25, 26) Die mittelgroße Halde ist südexponiert und sehr steil. Sie hat eine Ausdehnung von 25 x 40 m. Auch diese Halde wird nach unten von einem Wanderweg abgeschnitten und endet oben in vereinzelten kleineren offenen Blockbereichen (Abb. 25). Die Blöcke sind unterschiedlich groß (Abb. 26), in den meisten Bereichen klein bis mittelgroß, mit wenigen großen, dennoch sehr beweglichen Blöcken und tiefen Spalten. In der gesamten Halde sind Blöcke von Trentepohlia iolithus überzogen, nur wenige von Moos. In Lü- cken waren dagegen häufiger Moose und Flech- ten zu finden. Der untere Haldenteil weist mehr Feinmaterial und höhere Vegetation in Form von Heidelbeersträuchern, jungen Fichten und Eber- eschen auf als der obere Bereich. Am Rand ste- hen einzelne hohe Fichten. In der Blockhalde ist insgesamt viel Totholz, drei querliegende Stäm- me weisen darauf hin, dass die Halde in der Ver- gangenheit von Wald bestockt war und erst vor wenigen Jahren von Stürmen freigelegt wurde. Die oberflächlich ausgelegten Logger zeigen
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