Carolinea 76
16 Carolinea 76 (2018) zu jedem Objekt bzw. jeder Inventarnummer ein Barcode vergeben, der in der Sammlungs- datenbank als codierter Standort vermerkt ist. Die Lagerung des Objektes erfolgt je nach Ab- sprache auf Paletten und/oder in besonderen Aufbewahrungsboxen in Hochregalen – z.T. in Logistikzentren von externen Firmen. Jedwede Standortbezeichnung, vom Barcode abgese- hen, entfällt. Häufig befinden sich mehrere Ob- jekte in überschaubarer Anzahl in einer Kiste/ Aufbewahrungsbox (ein gemeinsamer Barcode). Durch das Mitteilen des Barcodes an die ent- sprechenden Logistikmitarbeiter können diese das gewünschte Objekt bzw. die gewünschte Aufbewahrungsbox bereitstellen, ohne exakt zu wissen, um welches (wertvolle) Objekt es sich handelt. Gleichzeitig ist dem Museumsmitarbei- ter nicht genau bekannt, auf welchem Hochregal das Objekt eingelagert ist. Nur die Verbindung von Inventarnummer und Standort-Barcode ist dem Museumsmitarbeiter aus der Sammlungs- datenbank bekannt. Mit Hilfe des Barcoding las- sen sich Objekte individuell und zügig verorten, langfristig einlagern und zuverlässig wiederfin- den, jedoch sei hierbei die Abhängigkeit von der Technik (Lesbarkeit der Barcodes auch nach Jahrzehnten) und ggf. vom Logistikunternehmen erwähnt. „Klassische“ Ordnungsmuster mit thematischen Hintergründen sind in vielen geowissenschaft- lichen Sammlungen noch gängig. Bei speziellen Suchanfragen können somit auch Objekte ge- funden werden, die sich zwar im Sammlungsbe- stand befinden, aber bei denen eine Inventarisie- rung noch aussteht. Die thematische Gliederung der Sammlung und die fachliche Kompetenz des Suchenden sind hierbei entscheidend. In der petrographischen Gesteinssammlung ist die Unterbringung in folgender Hierarchie gän- gig: Gesteinsart → Fundlokalität → Stratigraphie. Sammlungskonvolute mehrerer Gesteinsarten werden meist aufgeschlossen und die Einzelob- jekte dem jeweiligen Bereich zugeordnet (Bezug zum Konvolut bleibt im Datensatz und ggf. auf dem Etikett vorhanden). Die Schrankbenennung erfolgt nach der Gesteinssystematik. Gesteine mit besonderen Charakteristika (z.B. Erscheinungsformen wie Gletscherschrammen, Lösskindel, Trockenrissmarken…) können ge- sondert in entsprechend benannten Schränken (alphabetisch) untergebracht werden, um sie zu Lehr- und Ausstellungszwecken konzentriert ge- lagert zu haben. Die mineralogische Sammlung im SMNK unter- gliedert sich nach der Systematik der Mineralien auf kristallchemischer Grundlage nach den mi- neralogischen Tabellen von S trunz ( 2001 ). Er- worbene oder überlassene Sammlungen werden gemäß der Systematik in die mineralogische Sammlung einpflegt oder als Sammlungskonvo- lut geschlossen aufbewahrt (z.B. „Sammlung von R ittberg “, „Kleine Handsammlung“ der Samm- lungsbegründerin K aroline L uise von B aden ). Hierbei empfiehlt sich ein eindeutiges Kürzel (z.B. R ittberg Slg.-Min), um Konvolute anderer Abteilungen mit gleichem Namen nicht zu ver- wechseln. Die Schrankbenennung folgt entspre- chend der kristallchemischen Systematik oder der Konvolutsbezeichnung. Die Paläontologische Sammlung kann in mehre- re unterschiedliche Ordnungsmuster gegliedert werden. Eine Möglichkeit ist, die Objekte einer rein stra- tigraphischen Sortierung zu unterziehen. Die Funde eines Zeitabschnittes werden hierbei mit- einander kombiniert und zusammen gelagert. Innerhalb der stratigraphischen Sortierung kann dann eine geographische (nach Fundorten) ge- gliederte Unterordnung erfolgen. Eine grundsätzlich andere Sortiermöglichkeit stellt die taxonomische Ordnung der Sammlungs- inhalte dar. Dabei werden alle zusammengehö- rigen Tiergruppen abgelegt. Der entscheidende Nachteil ist hierbei jedoch, dass der Bearbeiter genau wissen muss, wonach er sucht. Es ist so z.B. bedeutend schwieriger, eine Übersicht über alle Tiere an einer speziellen Fundstelle zu be- kommen, insbesondere dann, wenn keine allum- fassenden Taxa-Listen existieren. Oft kann eine Sammlung nicht durchgehend in demselben System gegliedert werden. Die Kom- bination verschiedener Sammlungsabschnitte ist dann zielführender. So gibt es beispielswei- se die Möglichkeit, einen Sammlungsabschnitt für wichtige Originale anzulegen (veröffentlichte Objekte). Es erfolgt die Sortierung nach Autoren und Jahr der Veröffentlichung. Außerdem kann es Sinn machen, innerhalb eines Fundkomplexes einer Fundstelle eine taxonomische Ordnung herzustellen, um eine bessere Übersichtlichkeit für Bearbeiter zu generieren. Des Weiteren ist es natürlich auch denkbar, eingehende große Sammlungskomplexe nicht zu zerreißen, son- dern als eigenständige Konvolute einzugliedern. Das wichtigste Ziel der Sortierung soll auch hier die optimale Auffindbarkeit sein. Somit ist eine Kombination verschiedener Ordnungsmuster oft unausweichlich.
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