Carolinea 76

K astner et al.: Die Blockhalden-Wolfspinne im Nordschwarzwald 179 mit stehendem Totholz (Abb. 33). Sie weist nur eine geringe Neigung auf. Nach unten ist sie von Wald begrenzt. Das Gestein ist Fein- bis Mittel- sandstein, mäßig bis schlecht sortiert, eckig bis gut gerundet, überwiegend aus Quarz, Feldspat und Dunkelglimmer sowie vereinzelt Milchquarz aus der Verwitterung des Grundgebirges. Es ist fluviatilen Ursprungs, kieselig zementiert und neigt eher dazu, plattig zu zerfallen. Tatsächlich sind die Blöcke am Seibelseckle 1 häufig flach, aber in Länge und Breite mittelgroß bis groß (Abb. 33, 34). Die Halde ist relativ trittfest, da die flachen Buntsandsteinplatten gut ineinander verkeilt sind. Zwischen den Platten sind tiefe Lü- cken. Die Platten sind großflächig von der Alge Trentepohlia iolithus überzogen (Abb. 34). Die Moosflora erscheint artenreich, neben Raco- mitrium lanuginosum und R. sudeticum (F unck ) B ruch & S chimp . wurden weitere 13 Arten gefun- den. Dabei weisen Atrichum undulatum ( H edw .) P. B eauv ., Brachythecium velutinum ( H edw .) S chimp ., Bryum argenteum H edw . , B. capillare H edw . , Plagiomnium affine ( B landow ) T. J. K op . und Plagiothecium denticulatum ( H edw .) S chimp . auf eine zurückliegende Kalkung des Gebiets hin. Die Halde ist allseitig von Heidelbeere und aufkommenden Sträuchern (Himbeere) und Bäumen (Eberesche, Fichte) begrenzt. Die gemessene mittlere Temperatur betrug 16,8 °C, die Maximaltemperatur 57,3 °C und die mittlere Tag-Nacht-Temperaturdifferenz 20,5 °C. Blockhalden-Wolfspinnen wurden in allen Fallen gefangen, die meisten (23 Ind.) in einer Falle am Haldenrand, die wenigsten (2 Ind.) in Fallen am Kopf und am Fuß. Seibelseckle 2 (SB2) (Abb. 35, 36) Die nach Osten geneigte, etwa 30 x 20 m gro- ße, untersuchte Fläche erscheint nicht als Block­ halde im engeren Sinn. Vielmehr ragen einzelne Blöcke und Blockgruppen aus einer von Heidel- beere dominierten Heide (Abb. 35). Mittelgroße bis große Blöcke kommen in unterschiedlich gro- ßen Ansammlungen durch rezente Erosion (Aus- waschung) an die Oberfläche (Abb. 36). Viele Blöcke und Blockzwischenräume sind mit einer dicken Humus-Schicht überzogen (Abb. 6), die großflächig von den Krustenflechten Trapeliop- sis granulosa ( H offm .) L umbsch und Placynthiella uliginosa (S chrad .) C oppins & P. J ames besiedelt wird. Dabei handelt es sich um typische Pionier- arten, die vor allem auf Rohhumus und sauren Rohböden vorkommen. Wo diese Schicht fehlt, erkennt man aber, dass die Lücken tief ins Hal- deninnere reichen und vermutlich luftdurchströmt sind. Es ist offensichtlich, dass die Fläche durch einen Sturmwurf baumfrei wurde und einer Dy- namik der Auswaschung von Boden um die Blö- cke und Zuwachsen durch Heidevegetation un- terliegt. An Moosen wurden neben Polytrichum formosum noch Dicranodontium denudatum ( B rid .) E.B ritton , Dicranum scoparium H edw . und Rhytidiadelphus loreus (H edw .) W arnst . und die Lebermoose Barbilophozia hatcheri (E vans ) L oeske und Bazzania trilobata (L.) G ray gefun- den, außerdem 6 Cladonia -Arten . Die Logger zeigen eine mittlere Temperatur von 17,9 °C, eine Maximaltemperatur von 58,9 °C und eine mittlere tägliche Temperaturdifferenz von 24,1 °C. Blockhalden-Wolfspinnen wurden in allen Fallen gefangen, die meisten (10 Ind.) in einer Falle am Haldenrand, in einer Falle am Fuß wurde nur ein Tier erfasst. Blockhalde an der Hornisgrinde (HG) (Abb. 37, 38) Die mittelgroße (ca. 35 x 40 m) und steile, südex- ponierte Halde ist oben von einem unbefestigten Wanderweg begrenzt. Links und rechts schließt sich Blockwald an, und nach unten verflacht der Hang zu einem natürlichen, überwachsenen Haldenfuß. Der zentrale Teil ist von sehr großen, wenig beweglichen Blöcken aus Fein- und Mit- telsandstein geprägt (Abb. 38), zwischen denen große Lücken klaffen. An den Rändern ist Heidel- beere eingewachsen. Große Mengen an Totholz weisen auf eine Sturmwurf- oder vom Borken- käfer geschädigte Fläche hin. Kleinere Spalten sind von Feinmaterial bedeckt, und auf den Blö- cken wachsen viele Flechten und die rote Alge Trentepohlia iolithus (Abb. 37, 38). Moos ist nur im unteren Bereich und in Lücken zu finden. Ein- zelne große Fichten rahmen die Blockhalde ein. Die mittlere Temperatur betrug 15,9 °C, die Maxi- maltemperatur 58,1 °C, die mittlere Temperatur- differenz 16,4 °C. In fünf Fallen wurden keine Blockhalden-Wolf- spinnen gefangen, in einer Falle in der Halden- mitte 11 Individuen. Gesamtfang an Spinnen Insgesamt wurden in den 130 Bodenfallen von Juni bis Oktober 2017 4.050 Spinnen (1.662 Adulte) von 123 Arten in 25 Familien gefan- gen. Acantholycosa norvegica sudetica konnte entgegen der Erwartung in allen Blockhalden regelmäßig und zahlreich nachgewiesen wer-

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