Carolinea 76

196 Carolinea 76 (2018) Einsatz folgender Erfassungsgeräte und Stan- dardmethoden, die bei Z immermann et al. (2013) detailliert beschrieben wurden: Kescherfang-Methode Verhörmethode Klopfschirm-Methode „Erschütterungs“-Methode „Kalte Dusche“-Methode 3 Heuschrecken der Naturschutzgebiete im Kreis Freudenstadt 3.1 Die Heuschrecken im Raum Freudenstadt (Nordschwarzwald) Im Kreis Freudenstadt erfassten wir 41 Heu- schrecken -Arten (Tab. 2), die bis auf die Italie- nische Schönschrecke alle auch in Naturschutz- gebieten beobachtet wurden. Das sind etwa 60 % der baden-württembergischen Arten. Elf Arten sind in der „Roten Liste der gefährdeten Heuschrecken in Baden-Württemberg“ ( D etzel 1998) aufgeführt. Die vom Aussterben bedrohte Italienische Schönschrecke ( Calliptamus italicus ) war nur in einem Untersuchungsgebiet, den Neckartalhän- gen bei Horb, in einer relativ großen Population vertreten. Drei mittelgroße Populationen des stark gefähr- deten Warzenbeißers ( Decticus verrucivorus ) lebten in den drei Naturschutzgebieten „Schliff- kopf“, „Wilder See – Hornisgrinde“ und „Wolftal mit Seitentälern“. Eine kleinere Population konn- te im NSG „Kniebis – Alexanderschanze“ ange- troffen werden. Alle besiedeln wechselfeuchte, niedrigwüchsige Magerwiesen mit Borstgras bzw. heidekrautreiche Magerrasen. Die stark gefährdete Sumpfschrecke ( Stetho­ phyma grossum ) trat mit einer Fundortfrequenz von über 23 % und in fünf Untersuchungsge- bieten auf. Höhere Individuendichten erreichten dabei Pfeifengraswiesen, Nasswiesen, wechsel- feuchte, binsen- und seggenreiche Flachland- Mähwiesen. Unter den acht gefährdeten Arten trat die Zwei- punkt-Dornschrecke ( Tetrix bipunctata ) mit nur einem Fundpunkt am seltensten auf. Auch ein Teil der anderen, gefährdeten Arten waren mit jeweils zwei bis sechs Fundpunkten relativ sel- ten. Dazu zählten die Blauflügelige Ödlandschre- cke ( Oedipoda caerulescens ), der Buntbäuchige Grashüpfer ( Omocestus rufipes ), der Verkannte Grashüpfer ( Chorthippus mollis ), die Gefleckte Keulenschrecke ( Myrmeleotettix maculatus ), die Westliche Beißschrecke ( Platycleis albopunc­ Abbildung 6. Die Gefleckte Keulenschranke ( Myr­ meleotettix maculatus ) ist im Regierungsbezirk Karls- ruhe öfters in Sandrasen der Rheinebene verbreitet. Im Nordschwarzwald lebt sie auch in den sandigen, spärlich bewachsenen Südhängen mit Heidekraut und Borstgras. – Foto: P. Z immermann , 12.8.2018. Abbildung 5. Die Zweipunkt-Dornschrecke ( Tetrix bi­ punctata ) lebt im Kreis nur an den schütter bewach- senen Geröllfeldern und Kalkfelsen an den Neckartal- hängen bei Horb. – Foto: P. Z immermann , 11.8.2015. Abbildung 7. Nur einmal wurde die Maulwurfsgrille ( Gryllotalpa gryllotalpa ) in einer feuchten Wiese im un- teren Wolfachtal nachgewiesen. – Foto: P. Z immermann , 12.8.2018.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=