Carolinea 76

244 Carolinea 76 (2018) Das Karlsruher Geowissenschaftliche Treffen findet am zweiten Dienstag eines jeden Monats in der Pizzeria „San Marco“, Karlsruhe-Rhein- strandsiedlung, um 18:00 Uhr im Nebenzimmer statt. Ausgenommen von dieser Regelung wird die Veranstaltung an zwei Terminen im Max- Auerbach-Saal des Naturkundemuseums abge- halten. Es ist eine gemeinsame Veranstaltung der Geowissenschaftlichen Arbeitsgruppe des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe und der VFMG-Bezirksgruppe Karlsruhe. Man trifft sich zum gemütlichen Beisammensein, Erfah- rungsaustausch, Vorträgen und Exkursionsab- sprachen. Ein Mikroskop und ein Beamer stehen zur Verfügung. Über die Aktivitäten im Jahr 2017 ist zu berich- ten: Im Januar hielt J ürgen G reiner aus Oberderdin- gen seinen Vortrag „Mineralogisch-Geologischer Streifzug durch Nordwürttemberg“. Es war eine kleine Rundreise durch eine Gegend, die viele nur auf der Autobahn durchqueren. Hohenlohe, Schwäbischer Wald und die Gegend um Heil- bronn bieten eine Vielzahl von interessanten Auf- schlüssen, die es wert sind, besucht zu werden. Die geologischen Schichten reichen vom Mu- schelkalk über den Keuper bis hin zu Bildungen aus der jüngeren Vergangenheit. Im Februar berichteten H eike und J oachim E bert aus Waldbronn über ihre Reise „Island – Vulka- ne, Gletscher und heiße Quellen“. Ein Reise­ bericht, einmal rund um Island zu Vulkanen, Gletschern, heißen Quellen und erstarrten Lava­ strömen. Auf dieser erdgeschichtlich jungen In- sel sieht man überall die Spuren des Vulkanis- mus und dass nur eine sehr dünne Schicht über dem immer noch aktiven Untergrund liegt. Man sieht, wie sich die Menschen die heiße Erde für ihre Zwecke nutzbar gemacht haben. Es gibt im Vergleich zu unserer gewohnten Umgebung ver- hältnismäßig wenig Vegetation, da die Zeit zu kurz war, fruchtbare Böden zu bilden. Dafür ist das Meer rund um Island voller Leben, und auch viele Meeresvögel nutzen die Insel zur Aufzucht ihrer Jungen. Im März berichtete G eorg B iskup aus Pforzheim über “Geologische Streifzüge durch Äthiopien und Djibouti“. Im Frühjahr 2015 ging die Reise von Addis-Abeba über den Nationalpark Awasch und die Weiße Stadt Harar nach Djibouti. Weiter ging es zum tiefsten Punkt Afrikas, dem Assal- See, dann zurück nach Äthiopien in die Danakil- Senke, dann als Höhepunkt zum Daloll, einem steckengebliebenen Vulkan. Als absolutes High- light ging es zum Abschluss noch zum Lavasee des Erta Ales. Dazwischen gab es Naturphäno- mene und das Abenteuer einer illegalen Reise nach Djibouti-City. Im April hatten wir den Vortrag von R obert M ül - ler aus Kaiserslautern: „Stromatolithen – Grund- lage des Lebens. Eine Zeitreise durch 3,6 Milli- arden Jahre Erdgeschichte“. Die Stromatolithen wurden von den ersten Lebewesen, die es auf unserer Erde gab, gebildet. Es sind Cyanobak- terien, sie betrieben als Erste die Photosyn- these und brachten damit den Sauerstoff in die Erdatmosphäre, der dann die Entwicklung des Lebens auf der Erde möglich machte. Die Äl- testen werden auf 3,64 Milliarden Jahre datiert und kommen aus der Warrawona-Formation in Westaustralien. Mittlerweile kennt man mehr als 2.000 Arten, welche heute noch tätig sind. Der Aufbau der Stromatolithen hat sich im Laufe der Jahrmillionen entwickelt. Ein interessanter As- pekt ist, dass sie am Aufbau der meisten Erz- und Kalklagerstätten beteiligt waren. Im Mai hielt E rich K nust aus Karlsruhe seinen Vortrag „Felsenstädte in Böhmen“. Etwa 140 km nordöstlich von Prag liegt das Braunauer Länd- chen mit seinen Felsenbildungen aus kreide- zeitlichem Quadersandstein. In mehreren Teilen, den Braunauer, Adersbacher und Weckelsdorfer Felsen hat die Natur bemerkenswerte Felsstruk- turen gebildet, die bereits früh touristisch er- Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V. Das Karlsruher Geowissenschaftliche Treffen – Bericht über die Aktivitäten im Jahr 2017

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=