Carolinea 76

Naturwissenschaftlicher Verein 245 schlossen wurden. Auf polnischer Seite schließt sich im Südosten der Nationalpark des Heu- scheuergebirges an, das südlichste Vorkommen dieser Felsenbildungen. Im Juni berichtete M. Sc. D aniel F alk vom Natur- kundemuseum Karlsruhe über seine neuesten Forschungsergebnisse „Von Fächer- bis Playafa- zies – über Permische Ablagerungen & Ökosy- steme des Hornburger Sattels in Sachsen-An- halt“. Die Mittelpermische Hornburg-Formation am Hornburger Sattel in Sachsen-Anhalt wurde in einem kleinen Playa-Becken südlich des Me- ga-Playa-Systems der Norddeutsch-Polnischen Senke (Southern Permian Basin) abgelagert. Dieses riesige Becken ist fast ausschließlich durch Bohrungen erschlossen, sodass Fossil- funde relativ rar blieben. Die Übertageaufschlüs- se der Hornburg-Formation am Hornburger Sat- tel weisen dagegen eine deutlich höher diverse Fossilführung auf. Eine umfassende Analyse von Bio- und Lithofaziesmustern fehlte bisher jedoch. Die Hornburg-Formation setzt sich aus 2 Fining Up-Megazyklen zusammen, die aus sechs kla- stischen Lithofaziestypen bestehen. Die Fossil- führung ist durch Medusina limnica M üller (Hy- dromeduse) und Strukturen mikrobieller Matten geprägt. Vereinzelt finden sich Conchostraken ( Pseudestheria graciliformis M artens ). Häu- fig sind verschiedene Arthropodenfährten. Te- trapoden werden durch sechs verschiedene Trittsiegelmorphologien und Schwimmfährten repräsentiert. Es konnten paläoökologische Wechselbeziehungen innerhalb dieser „Dry-Red- Bed-Fauna“, sowie potentielle auf den Mikro- benmatten basierende Nahrungsketten erkannt werden. Insgesamt bilden die Ablagerungen der Hornburg-Formation ein komplettes Fächer- und Playa-System dessen klimatische Bedingungen und Lebewelt ab. Derartige Systeme sind im Perm Europas zwar weit verbreitet, aber noch wenig untersucht. Im Juli stellte Dr. I lko B rauch aus Karlsruhe sein Projekt zum Bau eines Raman-Mikroskops vor. Mineraliensammlern wie auch allgemein an der Geologie interessierten Naturfreunden ist bekannt, dass eine zuverlässige und genaue Bestimmung von Mineralien und Gesteinen oft keine einfache Aufgabe darstellt. Vorgestellt wurde hier ein Projekt zum Bau eines Raman- Mikroskops, welches zur Lösung der genannten Aufgabe eingesetzt werden kann. Das Raman- System basiert auf der spektralen Zerlegung von Licht, welches von einer mit intensivem Laser- licht bestrahlten Probe inelastisch gestreut wur- de. Man erhält hierdurch ein charakteristisches Spektrum, welches sich quasi als Fingerabdruck zur Identifizierung von Mineralien heranziehen lässt. In dem Vortrag wurde auf Konstruktion und Bau des Raman-Mikroskops eingegangen. Außerdem wurde anhand von Spektren, die mit dem Gerät aufgenommen wurden, Möglichkeiten und Grenzen hinsichtlich der Untersuchung von Mineralien und Gesteinen diskutiert. Im September berichtete F erdinand S aar aus Karlsruhe über die „Prospektion von Silbermi- neralien und Silbererzfällen im Schwarzwald“. F erdinand S aar ist Diplommineraloge Fachrich- tung Lagerstättenkunde und Geochemie, der Titel seiner Diplomarbeit lautet: “Geochemisch- Petrografische Untersuchungen am Fluoritgang der Grube Clara“. Er zeigte spektakuläre Aufnah- Abbildung 33. Chabasit vom Felsenkeller Nidda. – Foto: R einhold R oth . Abbildung 34. Phillipsit vom Felsenkeller Nidda. – Foto: R einhold R oth .

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