Carolinea 76

S taatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 255 zu der 2016 erschienenen Stratigraphischen Tabelle Deutschlands. Zum Jahresende 2017 konnte die langjährige Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Geologie und Bergwesen Sach- sen-Anhalt durch den Abschluss einer Koopera- tionsvereinbarung mit dem SMNK auf eine neue Ebene gestellt werden. Im Projekt „Sedimentologie der Süßwassermo- lasse am Höwenegg“ wurde die Bearbeitung der Bohrkerne fortgesetzt. Nach Abschluss einer Ba- chelorarbeit in Zusammenarbeit mit der Universi- tät Heidelberg konnten die ersten Ergebnisse in der SMNK-Zeitschrift „Carolinea“ publiziert wer- den. Die auf der Basis einer detaillierten Profildo- kumentation durchgeführte Faziesinterpretation und ergänzende Untersuchungen von Dünnschlif- fen und Tonmineralanalysen ergeben als Ablage- rungsraum vorerst ein verflochtenes Flusssystem mit Überschwemmungsebenen unter den Be- dingungen eines feuchtwarmen Wechselklimas. Dieser Befund muss noch durch die Bearbeitung weiterer Bohrkerne verifiziert werden. Darüber hinaus fand die Mineralogische Samm- lung eine erfreuliche nationale und internationale Beachtung. So ermittelte Dr. A ngelika F uhrmann nach einer Anfrage aus Japan, dass es sich bei der in der SMNK-Dauerausstellung „Im Reich der Mineralien“ gezeigten Antimonit-Stufe aus Ichinokawa bei Saijo, Shikoku, Japan, um ein im 2. Weltkrieg verloren geglaubtes Abbildungsori- ginal aus dem Buch „Das Mineralreich“ von Dr. R einhard B rauns handelt – ein „mineralogischer Klassiker“. Mehrfach wurde die Sammlung genutzt, um Stücke für Publikationen zu fotografieren: durch J ean -L uc H ohl für ein Buch über Mineralien des Elsass, durch W endelin D etemple für den Aufbau einer Datenbank mit Kristallstrukturen am Fach- informationszentrum Karlsruhe (FIZ) und durch P aul R ustemeyer , einen Spezialisten für Turma- line, dessen Sammlung 2019 im SMNK gezeigt werden soll. S usanne K riemann , Professorin für künstlerische Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, benutzte Pechblenden aus der Sammlung des SMNK, um Autoradiografien herzustellen. Dabei handelt es sich um Versuche, Fotopapier mit der natür- lichen radioaktiven Strahlung der Pechblende zu belichten. Und nicht zuletzt wird die Mineralo- gische Sammlung des SMNK in dem 2017 abge- schlossenen, vierteiligen Bildband von Prof. Dr. G regor M arkl (Universität Tübingen) „Schwarz- wald: Lagerstätten und Mineralien aus vier Jahr- hunderten“ als eine der wichtigsten Mineralien- sammlungen der Region genannt. Bei der Bearbeitung der Petrographischen Sammlung des SMNK fand D aniel F alk , wissen- schaftlicher Volontär, ein Kuriosum: biegsame Sandsteine. Diese Itacolumit oder Gelenkquarzit genannten Gesteine zeichnen sich dadurch aus, dass die einzelnen Sandkörner, aus denen sich das Gestein zusammensetzt, puzzleteilartig lo- cker miteinander verhakt sind, sodass sich das Gestein biegen lässt. Auch dieser Fund wurde in der Zeitschrift „Carolinea“ publiziert. Für das von Abteilungsleiter Prof. Dr. E berhard „Dino“ F rey geleitete Referat Paläontologie und Evolutionsforschung begann das Jahr 2017 – ne- ben der bereits erwähnten Ausstellung „Amerika nach dem Eis“ – mit einer Lehrerfortbildungs- reise nach Mexiko. Diese wurde in Zusammen- arbeit mit der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen, Standort Abbildung 8. Diese Antimonit-Stufe aus Ichinokawa bei Saijo, Shikoku, Japan, entpuppte sich als ein im 2. Weltkrieg verloren geglaubtes Abbildungsoriginal in B raun s (1903): „Das Mineralreich“.

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