Carolinea 76
256 Carolinea 76 (2018) Bad Wildbad, organisiert, von der Klaus Tschi- ra Stiftung gGmbH, Heidelberg, finanziell unter- stützt und von Prof. F rey zusammen mit Prof. Dr. W olfgang S tinnesbeck (Universität Heidel- berg) geleitet. Das Thema „Wie kam der Mensch nach Amerika?“ war im Zusammenhang mit der SMNK-Sonderausstellung auch mehrfach The- ma von Lehrerfortbildungen im Hause, die in der Evaluation alle mit Bestnoten bewertet wurden. Im Frühjahr 2017 erschien eine Monografie über einen Plesiosaurier aus Nordostmexiko, dem ersten weltweit mit großflächiger Weichteilerhal- tung. Das Tier wurde nach dem mexikanischen Politiker M auricio F ernández G arza benannt ( Mauriciosaurus fernandezi ). Es war im Rahmen der SMNK-Forschungsarbeiten im Mesozoikum Mexikos von Herrn G arza sichergestellt worden. Die Publikation sorgte rund um den Globus für Schlagzeilen. Im Jahr 2017 wurden der Mexikoarbeitsgruppe insgesamt drei neue Forschungsprojekte be- willigt, darunter eines in Quintana Roo auf der Halbinsel Yukatán, wo in zwei wassergefüllten Höhlen und Dolinen (Cenotes) in ca. 30 m Tiefe sonderbare Sinterbildungen (bakteriell gefällte Kalkgebilde) wachsen, die wegen ihrer bizarren Glockenform und ihrem Vorkommen in lichtlosen Tiefen „ Hells Bells “, also „Höllenglocken“ getauft wurden. Eine Publikation über die Hells Bells fand ebenfalls weltweit große Beachtung. Im August erschien eine Veröffentlichung der Mexikoarbeitsgruppe über die Überreste eines Menschen, der vor etwa 12.800 Jahren in einer heute gefluteten Höhle ums Leben gekommen war. Das Skelett wurde bereits 2016 von Sport- tauchern entdeckt und gemeldet. Doch eine Woche später war es gestohlen worden, mit Ausnahme einiger weniger Knochen. Unter Letz- teren befand sich ein Beckenknochen, auf dem ein Stalagmit gewachsen war, in dem nicht nur die Zeit, sondern auch das Klima fixiert worden war. Der Mensch war während einer Kaltphase gestorben, die im Zeitraum von 13.000-12.000 Abbildung 9. Mauriciosaurus fernandezi , ein kleiner Plesiosaurier aus Nordostmexiko, stellte sich als neue Art heraus und wurde nach M auricio F ernández G arza benannt, der das Stück für die Wissenschaft erworben hat. Hier ist die Abbildung der Rekonstruktion des Tieres zu sehen, die der Karlruher Präparator T im N iggemeyer anlässlich der Großen Landesausstellung „Bodenlos“ 2013 angefertigt hat. – Foto: E. F rey .
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